GUY MINTUS TRIO/SHALOSH @Enjoy Jazz Festival Heidelberg 10.11.2023
34 Tage sind zum Zeitpunkt dieses ganz besonderen Liederabends in der protestantischen Providenzkirche im Herzen Heidelbergs vergangen. 34 Tage, seit die Terrororganisation der Hamas mitsamt ihren Schergen mitunter bei Festivalbesucher’innen und ganzen Familien in Kibbutzim unweit des Gaza-Streifens auf israelischem Boden ein Blutbad sondersgleichen anrichtete, mehr als 1200 Zivilist’innen massakrierte und Hunderte verschleppte. 34 Tage, seit denen Israel unter Schock steht und die Welt – anstelle Solidarität zu zeigen und sich an die Seite der Jüdinnen und Juden zu stellen – ihrem Antisemitismus freien Lauf läßt, als schrieben wir 1938 und nicht 2023, als hätten wir aus dem Holocaust so gar nichts gelernt. Israel befindet sich seit dem Morgen des 7. Oktober 2023 im Krieg gegen den Terror.
Was auch in den schlimmsten Zeiten Halt und Hoffnung gibt, sind Kunst und Kultur. Für israelische Künstler’innen fühlt es sich derzeit seltsam an, in Kriegszeiten auf Tournee zu sein, außerhalb ihrer Heimat zu spielen, zu reisen, sich vielleicht auch dem Risiko antisemitischer Angriffe auszusetzen. Ist es falsch, ist es richtig, an einem Stück Normalität festzuhalten?
Treue Follower’innen wissen ja, wie sehr wir bei SKULL NEWS israelische Künstler’innen unterstützen. Etwas ungewohnter dürfte dieser Style sein, da er mit Indie und Metal in all seinen Facetten so gar nichts zu tun hat. Aber Schablonen und Scheuklappen sind ohnehin nicht unser Ding. Also auf nach Heidelberg!
Ein uns sehr verbundener Künstler mußte seine Teilnahme mitsamt seinem Ensemble kurzfristigst absagen und hätte sonst den Eröffnungspart beim traditionsreichen ENJOY JAZZ – Encore im Ressort „Old and New Friends“ bestritten.
Stattdessen eröffnete GUY MINTUS (p/voc) mit seinem Trio (Alon Near/b, Yonatan Rosen/dr) den Abend. Neben Eigenkompositionen standen auch Klassiker des israelischen Songbooks auf dem Programm.
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Den zweiten Teil des Abends bestritten SHALOSH (Matan Assayag: dr; Gadi Stern: p; David Michael: b). Hier gab es mit AHA’s „Take on me“ eine humorige Coverversion. Und wie sehr die Musik derzeit Verbundenheit erzeugt und trägt, stellte Bassist David Michael beim letzten Stück des regulären Sets, „Onwards and Upwards“, bei dem es immer wieder gesummte Passagen des Publikums gibt, unter Beweis, als er sichtlich Mühe hatte, seine Rührung zu verbergen. Die Akustik in Sakralbauten ist nun mal ganz besonders.
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Die Providenzkirche war sehr gut mit einem aufmerksamen Publikum gefüllt, das die Darbietungen entsprechend honorierte. Wir alle – ob nun das Publikum auf den Bänken oder die Musiker auf der Bühne – spürten die Besonderheit dieses Moments, die Verbundenheit, die Solidarität. Die Dankbarkeit der Musiker, unter den verheerenden Umständen mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Unter Freunden zu sein. Für einige Stunden dem Alltag entfliehen zu können.
Bitte hört nicht auf, Menschen und menschlich zu sein.
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