Review: Sons Of Sounds Soundsphaera
Sons Of Sounds veröffentlichten am 14. Februar 2020 ihr neues Album Soundsphaera, auf dem sie mystische Texte, hymnische Refrains, epische Gitarrensoli und Heavy Metal vereinen. SKULL NEWS stellt euch das Album vor.
Sons Of Sounds sind drei Brüder, deren Familie aus Sibirien stammt. Seit einigen Jahren leben sie in Deutschland und machen Musik. Als Kinder haben sie noch brav Klavier und Violine gelernt, heute spielen sie als Sons Of Sounds progressiven Heavy Rock: Roman Beselt ist der älteste Bruder, er spielt Bass und ist für die Lead Vocals zuständig. Wayne Beselt singt die zweite Stimme und spielt leidenschaftliche Soli auf der Gitarre. Hubert „H.“ Beselt zeigt am Schlagzeug große Abwechslung in den Rhythmen, etwas, was uns bei Sons Of Sounds besonders gut gefällt. Die Band steht seit 2007 in Europa und den USA live auf der Bühne und sie haben ihren eigenen Rock-Club (Soundcheck One in Waldbronn). In ihren Lyrics zeigt sich, dass Sons Of Sounds sich gerne von Mythologie, Schamanismus und Magie inspirieren lassen. Diesen Themen bleiben sie auch auf dem neuen Album treu. Seit Kurzem sind die Jungs bei El Puerto Records unter Vertrag, wo sie auch Soundsphaera aufgenommen haben. Musikalisch machen Sons Of Sounds ihr eigenes Ding, es klingt wie eine Mischung aus spacigen Sounds, Hard Rock, Heavy Metal und das ganze ziemlich progressiv komponiert. Soundsphaera ist bereits ihr fünftes Studioalbum und SKULL NEWS gibt euch hier einen Vorgeschmack:
Tracklist: Sons Of Sounds Soundsphaera (14. Februar 2020, El Puerto Records)
01 – Point Of No Return
02 – Fear Of The Dance
03 – On Fire
04 – Creator
05 – Kriegerherz
06 – Ocean Of Reality
07 – Rainbow Snake
08 – King Of Stars
09 – Are You Ready
Los geht’s mit „Point Of No Return“, in dem Sons Of Sounds Hard Rock mit Power Metal kombinieren, wenn sie zum hymnischen Refrain anstimmen. Dass sie den Songtitel im Text recht häufig wiederholen ist allerdings Geschmackssache. Immerhin prägt sich so das Lied schnell ein und es stachelt gleich von Anfang an an, mitzusingen. Mit Vergleichen mit anderen Bands ist es immer schwierig und die Vorbilder sind natürlich in einer anderen Dimension, aber Sons Of Sounds haben in diesem Lied etwas von einem Mix aus Helloween und Bon Jovi. An „Fear Of The Dance“ fällt besonders das schöne tighte, akzentuierte Bassspiel auf. Roman Beselt singt nicht nur ausdrucksstark, er hat es auch am Bass voll drauf. Nach einer reinknallenden ersten Strophe beruhigt sich das Lied erst einmal, bis es wieder zum Refrain ordentlich abrockt. Das dritte Lied, „On Fire“, beginnt mit einem schönen ratternden Schlagzeugintro und flowenden Gitarrentremolos. Es gibt einige interessante Stilbrüche im Song, die Gitarre spielt mal clean, mal verzerrt, es wird also nie langweilig. Der Gesang könnte allerdings manchmal ein bisschen weniger intensiv sein, um die heftigeren Parts mehr zu betonen. Das Lied ist klar das Vorzeigestück für das Talent des Schlagzeugers Hubert „H.“ Beselt, denn es gibt einige sehr herausfordernde Parts. Uns gefällt das darauffolgende Lied „Creator“ sehr gut. Es ist schön rhythmisiert, wechselnd zwischen abgehackten und dann wieder groovy Beats. An der Gitarre präsentiert Wayne Beselt rockige Gitarrenriffs und geht dann wieder in sattes Akkordspiel über. Auch stimmlich ist der Song echt stark! „Kriegerherz“ ist das einzige deutsche Lied auf Soundsphaera. Der deutsche Text ist schön geschrieben, es ist ein Lied, das Mut macht, eine echt starke Hymne. SKULL NEWS hätten Lust, mehr solcher Lieder von Sons Of Sounds zu hören! Romans Stimme klingt authentisch und nahbar und wird von heavy Riffs unterstützt. „Kriegerherz“ kam vorab schon als Single und Musikvideo raus.
„Ocean Of Reality“ beginnt sehr geschmeidig, doch dann kommen bald schrabbelnde Gitarren hinzu. Wie ein Wellengang im Meer schwellen die Intensität und Lautstärke des Lieds auf und ab, am Schlagzeug prasseln die Becken wie die Brandung. Uns gefällt, wie schön Lyrics und Klänge hier zusammenpassen! In der Songmitte gibt es ein progressives, abwechslungsreiches Solo, bei dem Wayne Beselt seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellt. Der Song gleitet danach sphärisch aus, zum siebten Track „Rainbow Snake“ geht es fließend über. Das Tempo wird ein bisschen reduziert und die Instrumente bleiben dezent im Hintergrund. Die Sons Of Sounds wissen also, wie man ein abwechslungsreiches und daher immer spannendes Album macht! Ganz besonders gut finden wir, dass Roman mit einer charaktervollen Storyteller-Stimme singt. Ungewohnt tief und warm klingt sein Gesang, wenn er uns eine Geschichte aus längst vergessen Zeiten erzählt. Geht es um den Mythos der Regenbogenschlange der Aborigines? Schon möglich, dass Sons Of Sounds sich auf diese Legende beziehen, denn in ihrer Band-Biographie schreiben sie schon, dass das Album inspiriert von verschiedenen Mythologien ist. Der Refrain ist sehr eingängig, gut zum Feuerzeug hochhalten und mitsingen. Die Jungs haben aber zu viel Lust am Epischen, denn nach drei Minuten setzt wieder ein herrlich verspultes Gitarrensolo ein! Uns gefällt „Rainbow Snake“, weil es komplex und geheimnisvoll ist.
Bei „King Of Stars“ hören wir zuerst akustische Klänge auf der Gitarre, die an italienische Folklore erinnern. Im Kontrast zu dieser Lagerfeuerstimmung wirkt der mehrstimmige Gesang melancholisch. „King Of Stars“ ist ein ruhiges Highlight auf der Platte. Mit „Are You Ready“ warten Sons Of Sounds gar nicht erst ab, ob alle bereit sind, sondern legen mit old school Rock ’n‘ Roll und ordentlich Tempo los. So schließt Soundsphaera mit einem echten Hammersong ab.
Sons Of Sounds‘ neues Album Soundsphaera ist also ein bunter Regenbogen an Rockmusik. Teils mutet es sphärisch an, dann wieder streuen sie entspannte Lagerfeuermelodien ein. Doch am stärksten sind Sons Of Sounds in ihren Hymnen, wo sie Powermetal-Elemente mit Referenzen an alten Rock ’n‘ Roll verbinden. Nach kurzen, knackigen Liedern kommen dann wieder progressivere und komplexe Songs. Sons Of Sounds legen sich also bewusst nicht fest, dadurch ist das Album herrlich abwechslungsreich. Soundsphaera klingt in der Tat so, als ob sie eine alternative goldene Platte (Voyager Golden Record) geschaffen haben, mit der sie den Aliens einen Teils der großen Vielfalt des Rocks zeigen wollen – so wie Sons Of Sounds auf ihrer Homepage schreiben, ist das Album ein schöner Querschnitt durch die Geschichte des Rock. Insgesamt passt alles gut zusammen und das Album ist sorgfältig produziert. Wir fragen uns, ob Soundsphaera im Kontext der Albumidee absichtlich ein bisschen kratzig abgemischt wurde, wie wenn es von einem analogen Medium abgespielt würde? Gewollt oder nicht, das passt jedenfalls gut ins Konzept und ein bisschen Retro ist momentan eh voll im Trend. Den größten Wiedererkennungswert hat definitiv die charaktervolle Stimme von Roman, doch alle drei Beselt Brüder beweisen, dass sie versierte und kreative Musiker sind. SKULL NEWS hatte jedenfalls Spaß beim Hören von Soundspharea und hält euch auch weiterhin auf dem Laufenden, was Konzerttermine von Sons Of Sounds betrifft.
Zurzeit sind folgende Gigs angekündigt worden:
22. Februar 2020 – Releaseshow mit Chakora & Magnetonaut, Mannheim
5. März 2020 – Don’t Panic, Essen
Infos zur Band findet ihr auf ihrer Homepage.
Alle Fotos von Arno Kohlem Fotodesign.
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