WAGNER THE BAND – hochkarätige Party in Wiener Neustadt @SUB 28.02.2020

WAGNER THE BAND – hochkarätige Party in Wiener Neustadt @SUB 28.02.2020

Das Leben in vollen Zügen genießen – dies traf wortwörtlich für den Kurztrip nach Wiener Neustadt, etwas südlich der Landeshauptstadt Wien gelegen, zu. Nach knapp 11 Stunden unterwegs und einem Zwischenstopp im Hotel zum Duschen, Pimpen und Bündel packen, wurde der Weg zum SUB, einen kurzen Fußmarsch vom Wiener Neustadt-Hauptbahnhof entfernt, angetreten.

Der Lokalmatador Rainer Wagner hatte zu einem bunten Abend geladen, um seinen aktuellen Longplayer „Awkward Hearts“ in seiner Heimatstadt vorzustellen, den er mit seiner erst vor einem halben Jahr zusammengestellten Wagner the Band eingespielt hatte. Und natürlich sollte dem Publikum etwas geboten werden – den Auftakt machte die junge Singer/Songwriterin Filiah, in Österreich bereits durch ihre Teilnahme beim Casting-Format „Die große Chance“ bekannt, damals noch unter ihrem eigenen Namen Nina Schwarzott, wo sie mit zarten 13 Jahren bereits eine sehr reife Stimme vorweisen konnte. Nach diversen Band- und Collab-Erfahrungen hat sie sich unter dem Pseudonym „Filiah“ neu erfunden und liefert intensive, selbstgeschriebene Stücke ab, die sie – wie hier auf der Bühne des SUB – völlig allein und nur von ihrer Gitarre und zeitweise auch Ukulele untermalt, darbietet. Ein Album ist gerade in Produktion. Optisch und stilistisch erinnert sie an die norwegischen Kolleginnen wie Maria Mena und Marit Larsen, ohne deren Werk zu kopieren; hier geht eine junge, überaus talentierte Frau von gerade einmal 21 Jahren ihren eigenen Weg. Wir werden noch viel von ihr hören.

Den zweiten Showblock übernahmen für knappe 50 Minuten Gunned Down Horses aus Israel, die wir euch letztes Jahr im Rahmen ihrer Turtle Doves-Charity-Aktion vorgestellt haben.

Der Sechserpack aus Haifa im Norden des Landes kam exklusiv für diesen Abend zur Mittagszeit aus Tel Aviv nach Wien eingeschwebt und verabschiedete sich in den frühen Morgenstunden bereits wieder Richtung Heimat, abzüglich ihres Ausnahmevokalisten Davidavi Dolev (richtig… Subterranean Masquerade, Seventh Station….), der zur Arbeit am zweiten Seventh Station-Longplayer (wir berichteten) den kurzen Weg von Wien nach Ljubljana wählte und zur Stunde wieder am Studiomikrofon steht. Zugrunde liegt eine langjährige Freundschaft zwischen Davidavi und Rainer, die beide die Gesangsausbildung am Complete Vocal Institute absolviert haben und mitunter als zertifizierte CVI-Vocal Coaches tätig sind. Gemeinsam haben sie drei Stücke für „Awkward Hearts“ geschrieben.

Mit dramatischen, trockenen Drumbeats wurde „Confess, my love, confess“ eingeläutet, nach und nach stiegen die anderen Musiker ein, und dann gab es kein Halten mehr. Abgesehen vom gewohnten Abschlußsong des regulären Sets, „Turtle Doves“, lag der Schwerpunkt auf schnelleren, härteren Stücken wie „Tonight she takes Berlin“, „Jonny remember me“ (mit dem das SUB kurzzeitig in ein Stadion verwandelt wurde), das völlig schräge „Blue Sky“ und das optimistischste Stück, das sie je geschrieben  haben, „Dead“. Mit ihrem handwerklichen Können, einer Unmenge Humor und einer fesselnden Bühnenshow, die auch Exkursionen in den Zuschauerraum und auf einen Stehtisch beinhalteten, haben sie die Herzen des Publikums im Sturm erobert.

Zu guter Letzt kam Rainer Wagner mit seiner Band auf die Bühne. „Beast of Joy“, das erste Stück des Albums, bietet hierfür das angemessene spannende Intro. Die Band serviert eine launige Mischung aus Soul, Funk und Rock, grundsolide, sehr gut ins Ohr und in die Beine gehend. Rainer ist ein sehr souveräner und sympathischer Frontmann, der sich weitestgehend auf seinen Gesang konzentrierte und nur gelegentlich auch mit seiner Gitarre agierte. „A Good Lie“, den Titeltrack „Awkward Hearts“ und „The Crumbs“ sind nur einige der dargebotenen Stücke aus dem im November 2019 erschienen Album, dessen Erwerb wir euch sehr ans Herz legen möchten. Zu Zeiten von auf den Markt geworfener schablonenhafter Plastikmucke mit Autotune und ähnlichen Verbrechen gegen den guten Geschmack stellt handgemachte, handwerklich grundsolide Musik einen wohltuenden Kontrapunkt.

Viel zu schnell war auch das dritte und letzte Set beendet. Drei unterschiedliche Auftritte hochkarätiger Künstler, die ein zahlreicheres Publikum verdient gehabt hätten – trotz eines mehr als moderaten Preises gab es im Saal ausreichend Bewegungsfreiheit.

Hey! Ich bin hier zuständig für Bild und Text, sprich schicke Konzertfotos und auch Artikel und Rezensionen. Musikalisch bin ich breit aufgestellt, mag Blues und Metal, aber auch Prog und Indie und vieles mehr. Derzeitiger Focus liegt auf der Szene Israels. Kontakt: Bumblebee@skullnews.de

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