Review: LEGAL HIGH „Rough ReBoot“
In den vergangenen Wochen hatten wir euch bereits einige Video-Vorabveröffentlichungen aus dem am 26.06.2020 erscheinenden Debütalbum von LEGAL HIGH vorgestellt. Nun liegt das Album – „Rough ReBoot“ – vor – wir haben für euch reingehört.
Trackliste von „Rough ReBoot“:
01 – Out of Control
02 – Shoot to Kill
03 – The Pact
04 – Fire
05 – Fly
06 – Get up
07 – Tale of Old
08 – Kilmister
09 – Electrify
10 – Fucking Metal
11 – Mrs Mumble
12 – Cry
13 – c 17 h no 4
Das Erstlingswerk der 2009 in Offenburg gegründeten Band kann man mit Fug und Recht als schwere Geburt bezeichnen. Es dauerte sagenhafte drei Jahre, bis „Rough ReBoot“ endlich das Licht der Welt erblickte. Die Aufnahmen waren im ersten Produktionsjahr soweit im Kasten, als nach reiflicher Überlegung die Entscheidung gefällt wurde, alles bisherige in die Tonne zu treten und von vorne zu beginnen, da weder der Sound noch gewisse Einstellungen inzwischen ehemaliger Bandmitglieder von LEGAL HIGH befriedigend genannt werden konnten.
Simon Weber (Sänger, Songwriter, Gitarre, Piano, Bandgründer) und
Alexander “Äxl” Schmider (Leadgitarre) beschlossen, erst einmal allein beziehungsweise mit Gastmusikern weiter zu arbeiten.
Anfang 2018 begannen LEGAL HIGH erneut mit den Aufnahmen. Von den bereits 13 produzierten Songs des ersten Anlaufs schafften es allerdings nur 4 auf „Rough ReBoot“. Hauptaugenmerk war, den Live-Sound so authentisch wie möglich für die „Konserve“ zu reproduzieren. Das Mastering wurde demgemäß in die erfahrenen Hände des PEAK-Studios im fränkischen Gerbrunn gelegt.
Und auch, wer die Jungs von LEGAL HIGH bislang nicht auf der Bühne live sehen konnte – was hoffentlich nach überstandener Corona-Krise bald wieder der Fall sein wird – , wird unweigerlich in die Atmosphäre hineingezogen. Sie verstehen ihr Handwerk. „Rough ReBoot“ liefert in erster Linie soliden, handfesten Hardrock.
„Out of Control“ beginnt basslastig, geht in harte Gitarrenakkorde über, die von verfremdeten Vocals begleitet werden – und wird zur klassischen Gitarrenrocknummer.
„Shoot to Kill“ bietet einen schönen Basslauf, eine eingängige Hookline – eine richtig tighte Nummer. Hat das Zeug zum Hit!
„The Pact“ läßt es etwas melancholischer angehen, um dann im Lauf des Stücks noch gewaltig Fahrt aufzunehmen.
„Fire“ rockt sich ohne nennenswerte Höhen und Tiefen bis zum Schluß. Solide Handwerkskunst.
„Fly“ fällt so richtig aus dem Rahmen… Perlende Pianoklänge, sehr gediegenes Tempo, eine richtig catchy Powerrockballade mit einem spannenden Duett mit Gastsängerin Morgan Bambey und dem Kontrabass von Max Bambey.
„Get up“ eröffnet den Reigen mit harten Riffs, gefolgt vom beschwörenden Gesang Simon Webers.
„Tale of Old“ läßt den Bass von Michael “Locke” Nowak dann, nach einem coolen Intro, mit den Drums von Merlin „Bördi“ Barista zum Rhythmusteppich verschmelzen und die Lust erwecken, die Metallermatte kreisen zu lassen.
„Kilmister“ kracht los wie die Wiedergeburt von „Ace of Spades“, gnadenlos nach vorne, unüberhörbar eine Verbeugung vor Großmeister Lemmy.
„Electrify“ hält, was der Titel verspricht, und läßt keine Zweifel aufkommen, wie der Groove die Fans vor der Bühne vor sich her treiben wird.
„Fucking Metal“ erinnert ein klein wenig an Alice Cooper, vermittelt aber recht knackig das Lebensgefühl, nix wie raus auf die Bühne und abfetzen zu wollen – schraubt sich schön immer weiter nach oben.
„Mrs Mumble“ kracht nach einem fetzigen Intro in eine durchaus partytaugliche Nummer, sehr straight.
„Cry“ nimmt nach einem hasenschnellen Drums-Intro sehr an Fahrt auf. Solide Arbeit! Nach einem kurzen stillen Moment kommt hier noch ein Egg in Form eines hidden tracks, der einzige auf Deutsch, in dem eine gewisse „Sieglinde“ besungen wird, die sich anscheinend keiner allzu großen Beliebtheit erfreut. 😉
„C 17 h no 4“ ist ein fulminanter Schlußpunkt mit sehr viel Tempo und Härte.
Auch nach mehrmaligem Anhören fällt keine einzige zuviel gespielte, überflüssige Note auf – LEGAL HIGH liefern kompakte, mannschaftsdienlich gespielte Hardrockmucke; solide, dazu fingerfertige Soli – einfach richtig gute Mucke zum Abfeiern, die tierisch Lust auf Live macht, nachdem der Wahnsinn hier endlich vorüber ist. Sie haben nicht den Anspruch, das Rad neu zu erfinden, und wer genau hinhört, wird das eine oder andere Zitat auf „Rough ReBoot“ finden können. Dennoch schaffen sie es, eigenständig zu bleiben.
Als etwas gewöhnungsbedürftig erweisen sich bisweilen Simons Vocals, die den Eindruck erwecken, auf Biegen und Brechen heavy klingen zu wollen. Das wirkt schnell angestrengt.
Beste Unterhaltung auf einer knappen Stunde Laufzeit.
LEGAL HIGH findet ihr auf Facebook und auf ihrer Homepage. Und hier gibt es bei YouTube auf die Augen und Ohren.
Erschienen bei First Row Records.