Review: ACT OF DENIAL – Negative
Fans von fettem, energiegeladenem Metal mit griffigen Hooklines aufgepasst! Gerade erst 2020 gegründet und doch keine Newbies: Act Of Denial sind eine neue Melodic Death Metal Band, aber formiert von alten Hasen im Business, die im August 2021 ihr Debütalbum Negative veröffentlicht haben. Kein geringerer als Björn Strid von Soilwork leiht dem Projekt seine wandelbare wie unverwechselbare, kraftvolle Stimme. Sein Kollege aus seiner zweiten Band, The Night Flight Orchestra, John Lönnmyr, spielte die Keyboards ein. Schlagzeuger Krimh (Kerim Lechner) ist uns von Septicflesh bekannt und der großartige Basser Steve Di Giorgio von Death und Testament ist ebenfalls dabei. Für die Gitarrenparts schloss sich Luger (Koziak, Benighted-Cro) der neuen Band Act Of Denial an. Die Songs stammen aus der Feder von Voi Cox, ebenfalls von Koziak. Dieses Line Up allein ist schon ein Garant für gute Musik und in der Tat kommt mit Negative ein Album heraus, dessen Songs Hitpotential hätten, wenn sie etwas innovativer wären. Es ist trotzdem guter, moderner Melodic Death Metal, der auf jeden Fall Spaß macht. SKULL NEWS stellt euch die Platte vor!
Tracklist: Act Of Denial Negative (13. August 2021, Crusader Records/Soulfood)
01 – Puzzle Heart
02 – Controlled
03 – Down That Line
04 – In The Depths Of Destruction
05 – Negative
06 – Slave
07 – Lost Circle
08 – Reflection Walls
09 – Your Dark Desires
10 – Clutching At Rays Of The Light
Den Auftakt macht „Puzzle Heart“, welcher gleich in die Vollen geht und vorzeichnet, wie der Rest vom Album sein wird: groovy, temperamentvoll und auf den Punkt – allerdings mit wenig Überraschungsmomenten. „Down That Line“ ist dafür ein gutes Beispiel, denn der Song ist super energiegeladen, hat auch einige freche Riffs und einen poppigen Refrain. Aber alles geht so fließend ineinander über, dass nach dem Anhören kein bleibender Eindruck zurückbleibt.
„In The Depths Of Destruction” verblüfft uns jedoch nach den Krachern am Anfang mit einem eher melancholischen Intro, in welchem die Fingerfertigkeit von Gitarrist Luger und Keyboarder John Lönnmyr glänzt. Der Titelsong „Negative“ brettert ordentlich los und ist für mich einer der stärksten Songs auf dem Album. Act Of Denial halten durchgängig das Tempo hoch und „Negative“ hat eine der besten Hooklines. Dieser Track begeistert außerdem mit einem virtuosen Gitarrensolo und ich verstehe nicht, warum es bisher nicht als Single veröffentlicht wurde. Die Single „Slave“ sticht durch gelungene Abwechslung zwischen sehr treibenden und sehr akzentuierten Parts auf. Sympathisch ist auch das Zwinkern in Richtung 80er-Jahre Trend mit epischen Keyboardriffs à la „Final Countdown“ plus hymnischer Gitarrenmelodien – over the top ist das Thema! Groovy geht’s mit „Lost Circle“ weiter. Insgesamt ist auf dem Album Negative der Puls kontinuierlich oben, so geht auch „Lost Circle“ ganz schön ab.
Die Virtuosität und Erfahrung aller beteiligten Musiker der Band macht den professionellen Sound von Act Of Denial aus, doch ragt unter all den durchdesignten Liedern „Your Dark Desires“ aus dem Album wegen seines genialen Gitarrensolos heraus. Was zuvor die meisten Tracks eher einheitlich und wenig überraschend waren, ist der Abschlusssong „Clutching At Rays Of The Light“ erstaunlich abwechslungsreich geschrieben, gibt einige schöne unerwartete Stilbrüche und Entwicklungen.
Das Debütalbum Negative von Act Of Denial ist insgesamt sehr fett produziert und wummert gewaltig. Mir gefällt Björn Strids gewohnt ausdrucksstarker und mitreißender Gesang sehr gut, welcher die Dynamik der Songs super mitnimmt. Die Songs flutschen beim Anhören durch, denn sie haben zwar an sich eingängige Melodien, diese bleiben aber irgendwie nicht richtig haften. Ein bisschen mehr Edginess wäre schön! Trotzdem ist Negative ein Gute-Laune-Album, auch wenn Act Of Denial nicht unbedingt das Genre neu erfinden. Die enge musikalische Kohäsion von Björn und John auf der einen Seite und der beiden Koziak Leute Voi Cox und Luger bedingt einen schönen konsistenten Sound, jedoch setzt sich Act Of Denial als Einheit nicht genug vom Sound der Bands ihrer Mitglieder ab. Alles in Allem kann man Negative einfach laufen lassen, es ist ein solides Album mit gutem Drive, das Lust auf Abfeiern und Headbangen macht.
Das Album Negative von Act Of Denial gibt zum Beispiel hier.