Premiere in Amsterdam – BELLE AND THE BEATS stellen mit „Make Love Or Die“ ihren neuen Videoclip vor
Gerade fünf Monate ist es her, daß wir dem Album-Release-Konzert zu Qetesh im legendären Melkweg zu Amsterdam beiwohnen durften. Natürlich haben wir uns nicht lange bitten lassen, als die beiden Release-Performances zu „Make Love or Die“ für den 3. und 4. November angekündigt worden sind, und den Trip organisiert.
Und erwartungsgemäß darf man sich bei BELLE AND THE BEATS ein Song-/Videorelease nicht so vorstellen, daß sich ein erlauchtes Publikum an einer hippen Location einfindet, um bei Schnittchen, Häppchen und einem Prosecco zu socializen und einen fünfminütigen Clip vorgespielt zu bekommen.
Wir fanden uns in einem als Eventlocation genutztem Lagerhaus im Norden Amsterdams wieder. Ziemlich industrial, ziemlich raw, aber damit optimal zum Showkonzept passend. Wer wollte, konnte sich auf dem Red Carpet vor dem Backdrop fotografieren lassen und zu satten DJ-Klängen kühle Getränke an der Bar genießen. Und natürlich socializen.
Das DJ-Wummern ging in Ala’a Arsheeds sanfte Violinenklänge über, das Signal für die jeweils gut 200 Besucher*innen pro Abend, zum rückwärtigen Teil der Halle zu gehen, sich ums Podest in der Mitte zu versammeln und der Dinge zu harren, die da kommen würden. Während sich Ala’a frei seitlich von der Bühne im Raum bewegte, waren die Silhouetten der vier anderen Musiker*innen – Ala’as Bruder Haian, der immer wieder mit seiner Violine einfiel, Isabel „Belle“ Zouteweij, Davidavi „Vidi“ Dolev und Eyal Margalit – nur schemenhaft hinter der Leinwand, auf die das Video später projiziert werden sollte, auszumachen.
Eine Murder Ballad im Stile von Nick Cave und Kylie Minogue haben Isabel und Vidi mit „Make Love or Die“ erschaffen wollen, toxische Beziehungen thematisieren, Unterwerfung, Dominanz. Dies wurde live visuell untermauert mit der Performance des mexikanischstämmigen Shibari-Künstlers Papilicious, der an jedem Abend mit einem anderen Partner zusammenarbeitete. Zu einem instrumentalen Soundteppich, pulsierend und mit archaischen Beats unterlegt, und minimaler Beleuchtung, führt er seinen Partner aufs Podest und wendet an ihm die hohe japanische Kunst des Seilknüpfens an. Auch wenn man Fetischformen wie BDSM nicht nahe steht, ist es doch äußerst interessant zu beobachten, wie diese ästhetische Form des Knüpfens und Fesselns praktiziert wird, wie viel Vertrauen vorhanden sein muß, sich bewußt zu unterwerfen und loszulassen, seelisch wie körperlich, denn auch hier wäre (Muskel-)Anspannung nicht zuträglich, um eventueller Krampfbildung entgegenzuwirken.
Als Papilicious sein Werk vollendet hatte und unter seinem an einer Art Haken befestigten Bunny zu liegen kam, setzte der eigentliche Song zu „Make Love and Die“ ein. Live von den hinter der Leinwand stehenden Musiker*innen vorgetragen und visuell von dem auf die Leinwand projizierten Videoclip begleitet, ergibt sich eine dreidimensionale Performance für die Sinne. Synchron treten Isabel und Vidi jeweils links und rechts von der Bühne herunter und setzen ihr Duett bei und auf dem Podest fort. „Kill him – kill him they said“, fordert Isabel heftig und beginnt zu deklamieren, während Vidi seinem Leitspruch, seltsame Dinge mit dem Mund zu tun, alle Ehre macht. Musik, die durch die Mikrofone verstärkte bewußte stoßweise Atmung, die Percussion, die bondagenahe Szenerie live sowie die durchaus geschmackvolle, für sensible Gemüter womöglich triggernde Darstellung von wechselweiser Dominanz und Unterwerfung im Videoclip – meisterhaft in minimalistischer Umgebung von Isabel und ihrem Co-Star Cherif Zaouali gezeigt und von Rolf van Eijk inszeniert – verbreiten durchaus eine hocherotische Spannung. Zu guter Letzt ist das Bunny wieder ausgepackt. Und eigentlich ist das Duo Cave/Minogue für diese Murder Ballad eher ein unpassendes Vorbild, da sich Isabel nicht wie Kylie den Stein auf den Kopf hauen läßt, sondern den Spieß umdreht. Die optische Botschaft läßt jedoch keinen „Gewinner“ vermuten.
Begeisterter Applaus bestätigte Künstler*innen und Team darin, mit dieser doch sehr gewagten Performance das richtige Terrain betreten zu haben.
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