Review: CRYPTA Echoes of the Soul

Review: CRYPTA Echoes of the Soul
Crypta bereit zum Angriff in einer hochkarätigen Besetzung (v. l. n. r.): Tainá Bergamaschi, Fernanda Lira, Sonia Anubis und Luana Dametto (Fotograf: Renan Facciolo)

Crypta, gerade erst 2019 gegründet, haben am 11. Juni 2021 ihr Debütalbum Echoes of the Soul bei Napalm Records veröffentlicht – doch Neulinge sind die vier Ladies nicht. Besonders bekannt im Line Up dürfte die außergewöhnlich talentierte Gitarristin Sonia Anubis sein, die sich ihrerzeit in Burning Witches ihren Ruf aufgebaut hat und uns außerdem von Cobra Spell ein Begriff ist. Aber auch die charakteristischen Vocals von Bassistin und Sängerin Fernanda Lira sind unverwechselbar. Sie und ihre Kollegin Luana Dametto (Schlagzeug) waren zuvor zusammen in der Thrash Metal Formation Nervosa ton- und taktangebend und bringen ihre stilistischen Wurzeln auch in Crypta ein. Die Knochenbrecher-Tracks des Debütalbums Echoes of the Soul werden von den raffinierten Riffs und Leadmelodien von Gitarristin Tainá Bergamaschi (ehemals in Hagbard) verfeinert. Tainá und Sonia, das nehmen wir hier kurz vorweg, brillieren auf diesem ersten Album von Crypta in hervorragenden Soli, wahre Gitarren-Duette von Spitzenqualität. So kommen auf Echoes of the Soul versierte, erfahrene Musikerinnen zusammen und lassen ein wahres Monster von einem Album auf uns los. SKULL NEWS hat versucht es zu zähmen … erfolglos!

Tracklist: Crypta Echoes of the Soul (11. Juni 2021, Napalm Records)

01 – Awakening

02 – Starvation

03 – Possessed

04 – Death Arcana

05 – Shadow Within

06 – Under the Black Wings

07 – Kali

08 – Blood Stained Heritage

09 – Dark Night of the Soul

10 –  From the Ashes

Dann hören wir doch mal ins Album rein! Echoes of the Soul stimmt uns mit einem spooky instrumentalen Intro ein, dann bricht mit „Starvation“ ein echtes Metalbrett über uns herein – wir ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das ganze Album uns am Ende komplett überfahren zurücklassen wird. Crypta machen gleich von Anfang an klar, dass ihr Album nichts für Zartbesaitete ist (Entschuldigt den Wortwitz!).

Crypta “Starvation”

Leadsängerin Fernanda Lira überzeugt nicht nur mit rasanten Riffs auf dem Bass, sondern natürlich vor allem mit ihren wahrhaftig dämonischen Vocals! Sie hat eine derart powervolle, ausdrucksstarke Bandbreite an Screams und Growls und animalischen Lauten drauf, dass sie tatsächlich wie besessen klingt. Da ist das darauffolgende Epos „Possessed“ nicht nur vom Titel her ein passender Anschluss. Die Intromelodie auf der elektrischen Orgel weckt Erinnerungen an Horrorfilm-Soundtracks. Die repetitiven, dunklen, drückenden Gitarrenriffs vom Duo Tainá Bergamaschi und Sonia Anubis bringen Ritualcharakter in den Song, bis sie sich für ein meisterhaftes zweistimmiges Solo aus der Endlosschleife herausreißen. Nicht ohne Grund gilt Sonia Anubis als eine der versiertesten und härtesten weiblichen Gitarristinnen, doch auch Tainá macht keine Gefangenen! Spätestens bei „Death Arcana“ müssen wir die atemberaubenden Skills von Drummerin Luana Dametto hervorheben. Ihre fliegenden Wechsel, die präzisen Akzente auf den Becken und das insgesamt aufrechterhaltene rasende Tempo sind schon überwältigend. „Death Arcana“ ist nicht nur deswegen eines der besten Lieder auf dem Album, sondern insgesamt zeigen hier Crypta in nur vier dreiviertel Minuten ihre Virtuosität an den Instrumenten und ihre Kreativität im Songwriting – die einzelnen Parts im Song sind vielfältig, greifen aber logisch und smooth ineinander -, sondern es packt auch Fernanda Lira einen effektvollen Bärengroll in den tieferen Lagen aus. Nur um dann in „Shadow Within“ in die heiseren, schrillen körperlosen Screams zu wechseln, wodurch der Song zusammen mit den rollen Tremolos auf den Gitarren starke Bezüge zum Black Metal aufweist. Das Horrorthema durchzieht das gesamte Album Echoes of the Soul, ohne albern zu wirken. „Under the Black Wings” suhlt sich genüsslich in etablierten Genre-Elementen, Nebelhorn, Geisterlachen stimmen auf einen Trip noch tiefer in die Unterwelt ein. Doch sind die vier Damen musikalisch einfach zu versiert, überzeugend aggressiv und heavy, sodass wir ihnen das Böse völlig abkaufen. Da passt ganz klar eine Hommage an die weibliche Zerstörerin schlechthin, die Göttin Kali aus dem Hinduismus, in den Kontext. Mit „Kali“ zelebrieren Crypta in einem ebenso brutalen wie euphorisch-aufstachelnden Song diese ambivalente Gottheit, die gleichermaßen für Vernichtung und Tod steht wie für Fruchtbarkeit und Erneuerung. Diese Bilder verinnerlicht, bringen Crypta in „Kali“ diese Doppeldeutigkeit und Widersprüchlichkeit musikalisch mit unbarmherzig hämmerndem Schlagzeug, unnachgiebigen Gitarrenriffs, und immer wieder sich herauslösenden heroischen Leadmelodien zum Ausdruck. Eine Schnaufpause bekommen wir im ersten Teil von „Dark Night of the Soul“, wo genüsslich Spannung aufgebaut wird, bis wieder Halswirbel beanspruchende Brutalität abgeht.

Crypta “Dark Night Of The Soul”

Mit „From The Ashes“ schließen Crypta ihr Debüt ab. Ein irrsinnig abwechslungsreicher, doch eingängiger Titel, der ein letztes Mal das Können der Musikerinnen zur Schau stellt. Ohne an Fahrt zu verlieren! Hier wird noch einmal gehörig Tempo zugelegt. Crypta haben sich wohl zum Ziel gesetzt, uns völlig zu verausgaben. Alle Songs auf ihrem Debütalbum haben eine ungezügelte Energie und sobald die vier Ladies endlich auf der Bühne stehen, wird es mit Sicherheit dreckig und hart im Mosh Pit abgehen. Echoes of the Soul ist ein gelungener Auftakt für die neuformierte Band! Crypta beweisen in jedem einzelnen Song Power und jede der Musikerinnen glänzt an ihrem jeweiligen Instrument. Von den grandiosen zweistimmigen Gitarrensoli von Sonia Anubis und Tainá Bergamaschi, die sich abwechselnd das Spotlight überlassen, hin zu den irren Tempo- und Rhythmuswechseln, die Fernanda Lira am Bass und Luana Dametto am Schlagzeug uns ebenso mühelos wie knallhart um die Ohren hauen. Echoes of the Soul ist zu keiner Sekunde langweilig und macht uns Lust auf mehr erbarmungslosen Death Metal der Spitzenklasse von Crypta!

Crypta “From The Ashes”

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Musik und Merchandise gibt es hier im Shop von Napalm Records.

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