Review: SUBWAY TO SALLY Eisheilige Nacht – Back to Lindenpark
Aus der europäischen Folk – / Mittelalterrock-Szene sind Subway to Sally seit Anfang der 90er Jahre und dreizehn Alben später nicht mehr wegzudenken. Nicht nur ist Frontmann Eric Fishs eindringliche, leicht nasale Stimme unverwechselbar, sondern auch der eingängige, eigenständige Mix aus verschiedenen folklorischen Traditionen mit Rock und Metal.
Auf allen namhaften Bühnen sind Subway to Sally zuhause, normalerweise, und jedes Jahr zelebrieren sie zum Jahresende ihre selber schon zur Tradition gewordene Eisheilige Nacht– Show in der Konzerthalle Lindenpark in Potsdam, aufgrund des Andrangs musste die Band bald schon zu einer größeren Location umziehen. Klar dass in Covid-Zeiten dieses wiederkehrende Event zum ersten Mal seit langem nicht wie üblich stattfinden konnte. Dennoch haben Subway to Sally das Unmögliche für ihre Fans möglich gemacht und die Crème de la crème an Musiker*innen des Genres zusammengebracht, um die Eisheilige Nacht dennoch zu begehen. Gemeinsam performten Subway to Sally mit Kolleg*innen von Saltatio Mortis, Schandmaul, Lord Of The Lost, Feuerschwanz, Major Voice und mit der Singer-Songwriterin und Drehleierspielerin Patty Gurdy im leeren Saal ohne Publikum (außer den Techniker*innen natürlich), um es als Live-Video aufzuzeichnen. Heraus kommt ein fulminantes Konzerterlebnis, das so dynamisch gefilmt und vor allem gespielt wurde, dass wir als Zuschauer*innen das Gefühl haben, mitten im Geschehen zu stehen. Es war eine geniale Idee, das Set in der Halle kreisförmig aufzubauen, gemütlich mit Teppichen und stimmungsvollen Lampen zu dekorieren, mit der Kamera immer wieder eine Außen- und dann wieder eine zentrale Position einzunehmen. Die Regie ist hervorragend gelungen, sehr fließende, schöne Schnitte, die immer die Solostimmen und – instrumente in den Fokus nehmen und bei den unisono Bandparts entsprechend im Weitwinkel den Großteil der Musiker*innen ins Bild holen. Auch wurden die Lieder wohl jeweils in einem Take aufgezeichnet, denn sie klingen so dynamisch, wie Subway to Sally und ihre Freund*innen auch bei einem Konzert mit Publikum in Echtzeit performen würden. Wir hören immer wieder die Musiker*innen selber jauchzen und sich gegenseitig anstacheln, so wie im wilden „Veitstanz“, welcher in der 2014-er Version schon lange zum Klassiker und Anheizer geworden ist. In den ruhigeren Songs wie „Kalte Winde“ (Gänsehaut garantiert uns Patty Gurdy!), „Dein Anblick“ oder die eindringlichen „Eisblumen“ kommt eine fast schon intime Stimmung auf. Subway to Sally und Kolleg*innen erschaffen auf ihrem Live-Album so ein echtes Konzertgefühl, authentisch und lebendig, nicht nur, weil sie mit dem zeitversetzt zusehenden Publikum interagieren, aber auch weil sie miteinander schäkern, abrocken und einfach Spaß beim Musizieren haben. Ich muss sagen, dass diese ungleich bescheidener aufgezogene Produktion wesentlich überzeugender rüberkommt, als gewisse andere „Live“-Produktionen namhafter anderer Bands … Nein, hier werden keine Spezialeffekte, aufwändige Animationen, und ablenkende Akrobatik genutzt, um das „Live“-Erlebnis aufzuwerten. Subway to Sally und ihre Freund*innen lassen allein ihre Musik und ihre Performance sprechen und das kommt super an! Die Aufnahmen sind perfekt abgemischt, ein echter Hörgenuss! Aber das verwundert auch nicht, bei dieser hochkarätigen Besetzung. So feiern sie im Lied „Kleid aus Rosen“ eine Weltpremiere, indem zum ersten Mal überhaupt der mehrstimmige Mädchengesang tatsächlich von mehreren Sängerinnen dargeboten wird. Patty Gurdy und ihre Mitsängerinnen berühren mit ihrem elfengleichen Choral, ein zarter Gegensatz zu den harten Gitarrenriffs. Und die haben ganz schön Power, so sind ja auch wesentlich mehr Musiker*innen dabei, als sonst, die Tanzhits wie „Sieben“ der Band machen in so einer großen Besetzung noch mehr Spaß! Die Setlist trägt zur Euphorie bei, Subway to Sally haben hier immerhin ein Best of aus ihrer umfangreichen Diskographie zusammengestellt. Immer schön zwischen Partysongs und nachdenklicheren Liedern wechselnd wird uns nicht langweilig, auch, weil die Band die Ideen und Stile ihrer Freund*innen mit in die Performance einbeziehen, zum Beispiel spielen sie „Minne“ in der Faun-Version. Die zweite Hälfte der Performance enthält ein paar mehr von den ruhigeren Liedern, doch bei Krachern wie „Tanz auf dem Vulkan“ oder „Alles was das Herz will“ reißt es ganz schön in den Beinen! Es ist wirklich klasse, wie energiegeladen und fröhlich alle Beteiligten bei der Sache sind und uns ein authentisches Konzertgefühl vermitteln!
Zusammenfassend kann ich das Live-Album (auch als Blu-Ray und DVD) Eisheilige Nacht – Back to Lindenpark von Subway to Sally und Freund*innen voll empfehlen. So viele Hits und gute Laune, bewegende Balladen, es ist einfach so viel geboten. Dieses Live-Album wird für mich klar eines der Highlights des Jahres sein und setzt die Messlatte für Produktionen dieser Art hoch! Ein echter SKULL NEWS Top-Tipp für euch!
Tracklist: Subway to Sally Eisheilige Nacht – Back to Lindenpark (18. Juni 2021, Napalm Records)
CD 1
01 – Intro
02 – Messias
03 – Königin der Käfer
04 – Unsterblich
05 – Imperator Rex Graecourm
06 – Dein Anblick
07 – Kleid aus Rosen
08 – Das Elfte Gebot
09 – Sieben
10 – Kalte Winde
11 – Minne (FAUN Version)
12 – Henkersbraut
13 – Falscher Heiland
14. Tanz auf dem Vulkan
CD 2
01 – Drag Me to Hell
02 – Island
03 – Kein Meer zu Tief
04 – Arme Ellen Schmitt
05 – Eisblumen
06 – Sie tanzt allein
07 – IX
08 – Veitstanz (2014 Version)
09 – Grausame Schwester
10 – Alles was das Herz will
11 – Aufgewacht
12 – Ausgeträumt
13 – Outro
14 – Julia und die Räuber
Das Live-Album Eisheilige Nacht – Back to Lindenpark von Subway to Sally kommt am 18. Juni 2021 in folgenden Formaten auf den Markt:
– Deluxe-Bundle (incl. Deluxe Fan Gym Bag, Mediabook, Pendant, Lanyard, Pass) – streng limitiert auf 300 Stück – leider schon ausverkauft!
– BD/DVD/2-CD Mediabook (vertikales Format)
– 3-LP Gatefold BLACK (inkl. DVD)
– Digital Album
Musik und Merchandise gibt es im Shop auf der Webseite von Napalm Records oder auf der Webseite von Subway to Sally.