Live-Review: HELLSCORE’S DEVILS Metal A Capella Live Stream

Live-Review: HELLSCORE’S DEVILS Metal A Capella Live Stream

Wer noch nichts von Hellscore gehört hat, sollte das dringend nachholen! Vielleicht habt ihr auch schon einmal was von Hellscore gehört, ohne es zu wissen, denn Hellscore wurden bereits als Chor für die Alben von Amorphis, Orphaned Land, Ayreon und Therion gebucht und sind fester Bestandteil der Band Scardust. Vielleicht habt ihr sie auch schon einmal bei einem Konzert von Orphaned Land auf der Bühne gesehen, mit denen sie ab und an gemeinsam auftreten, wie zuletzt zur Orphaned Land & Symphony-Show am 10. Juni. Ansonsten sind Hellscore etwas ganz Eigenständiges und verdienen ihr eigenes Spotlight.

Hellscore “Nightwish Medley” (Cover)

Hellscore sind DER A Capella Heavy Metal Chor aus Israel, der letztes Jahr mit einem schönen Medley bekannter Nightwish-Songs viral ging, welches auch am 12. Juni dargeboten wurde, nur um euch gleich diese wahrscheinlich neugierig erwartete Info zu geben. Doch schon zuvor, seit Jahren, machen diese stimmgewaltigen Metalheads mit ihren kreativen, harmonisch arrangierten und dennoch heavy Interpretationen bekannter Hits auf sich aufmerksam: Iron Maiden, Judas Priest, System Of A Down, Linkin Park, Slipknot, Attack On Titan – Quer durch die Genres von Rock und Metal, Hauptsache, es macht „klick“ und allen Spaß. Chorleiterin Noa Gruman hat uns in unserem Interview bereits verraten, dass die Auswahl der Songs für ihren Chor Hellscore intuitiv fällt, es muss einfach eine Connection her. Sie sagt, sie würde sich so sehr auf die zu covernden Lieder einlassen, als ob sie sich mit ihnen verheiraten würde. Das nennt man mal Leidenschaft! Um sich herum hat Noa Gruman eine große Gruppe passionierter und talentierter Sänger und Sänger*innen geschart, die, was man beim Live-Stream vom 12. Juni wunderbar sehen konnte, eine starke Dynamik und einen großen Teamgeist haben. Super tight, energiegeladen, man merkt, dass sich jede*r Einzelne*r im Chor aufeinander und auf die Leiterin verlassen können. Noa und Victoria erzählen außerdem im Interview, dass es in Hellscore keine Stimmlagen im klassischen Sinne gibt, da sie ja auch die Instrumente der Originallieder mit ihren Stimmen umsetzen, wodurch ganz andere Anforderungen entstehen. Was das bedeutet, sehen wir im Live-Stream: Einer der coolsten Aspekte der A Capella Cover von Hellscore ist, dass sie sich nicht scheuen Beat Box aus dem Hip Hop für Metal-Songs zu nutzen – und damit einen anderen Weg als ihre großen Vorbilder Van Canto gehen, die zum einen Rhythmus mit ihrem typischen „Rakkatakka“-Gesang erzeugen, zum anderen sich auch tatsächlich auch ab und zu am Schlagzeug unterstützen lassen. Insgesamt fallen mir beim gestrigen Live-Auftritt (meinem ersten, den ich von Hellscore sehe) die vielen verschiedenen Techniken positiv auf, wie die Sänger*innen Laute, Instrumente, Effekte umsetzen, das ist für jedes Lied anders und dadurch immer wieder erfrischend neu. Auch wechseln sich die Solostimmen sogar innerhalb der Lieder ab. Jede*r kommt mal dran und darf glänzen, es gibt Solo-Parts, Duette, schöne Interaktionen zwischen Grüppchen innerhalb des Chors. Das ist dynamisch, organisch, spannend für die Zuschauer*innen und schöpft das volle Potential aller Sänger*innen aus! Dann will ich das unfassbare Rhythmusgefühl und Gemeinschaftsgefühl des Chors hervorheben, da ist die Freude am gemeinsamen Singen und am Kontakt zum Live-Publikum vor Ort bis hinter den Laptop zu spüren. Doch auch ihr virtuelles Publikum binden Hellscore aktiv ins Konzert ein, durch sympathische Ansagen direkt an uns, durch Reaktionen auf den Chat. So fühlen wir uns, die wir wegen der Pandemie und aus anderen Gründen nicht in Persona mit Hellscore feiern können, gleich weniger einsam auf unseren Sofas! Und man kann sich auch im Chat auf der Webseite mit den anderen Fans unterhalten, was ich wirklich sehr nett fand. Übrigens haben sich auch bei den Ansagen die Sänger*innen und die Chorleiterin abgewechselt – so ein Chor ist halt ein Team-Effort und keine Ego-Show! Was sicher auch an ihrer bescheidenen und herzlichen Chorleiterin Noa liegen muss, welche ihrer Gruppe das Spotlight überlässt und von unten vor der Bühne, manchmal außerhalb des Kameraausschnitts, die Sänger*innen anleitet. Ein weiterer schöner Aspekt war, dass am Samstag jemand aktiv den Sound bedient hat. Am Anfang war dieser noch nicht perfekt eingestellt, doch schon während des ersten Lieds wurde die Audioqualität glasklar, alle Stimmen kommen hervorragend heraus. Insgesamt waren Bühnenbild und -technik und die Übertragung von professioneller Qualität und die Videoprojektionen im Hintergrund passten super zu den Liedern.

Hellscore “In The End” (Linkin Park Cover)
Hellscore live am 12. Juni 2021

Nur im Linkin Park Cover von „In The End“ waren die Mikrophone der Leadstimmen etwas zu leise. Dieser Superhit ist natürlich allen im Ohr, auch Leuten, die nicht viel mit Rock und Metal zu tun haben, garantiert also sofort Begeisterung. Schon das dazugehörige Musikvideo zeigt nicht nur die musikalische, sondern auch cineastische Kreativität von Hellscore. Auf sehr witzige Weise und in einem schönen einheitlichen Farb- und Stilkonzept haben sie die Lebensbedingungen als Künstler*innen in Covid-Zeiten verarbeitet. Überhaupt sind alle Musikvideos von Hellscore mit viel Liebe zum Detail gemacht, DIY und mit viel Spaß an der Sache, trotzdem steht die Musik im Vordergrund. Und die ist in der Tat beeindruckend, vor allem, wenn es in die komplexeren Iron Maiden und Nightwish Medleys mit schwierigen Rhythmuswechseln und Übergängen geht oder wenn sie die härteren Songs wie „Unsainted“ von Slipknot singen. Slipknot werden ja unter anderem vom rasend schnellen und virtuosen, unnachahmlichen Spiel von ihrem wahnsinnigen Schlagzeuger Joey Jordison geprägt. Wie um Himmels Willen will man das bitte als Chor umsetzen?! Hellscore können das.

Hellscore “Unsainted” (Slipknot Cover)

„Unsainted“ ist eines ihrer besten Cover, auch weil hier die Ladies den Leadgesang übernehmen! Die Sängerin, welche den Klargesang in der ersten Strophe performt, hat eine tolle durchsetzungsfähige Klarstimme und überzeugt auch mit den harshen Vocals! Auch die Gruppe im Hintergrund setzt tolle Akzente und erzeugt eine groovende Dynamik. Richtig gut gelungen sind auch die progressiveren Songs wie „Paradise Lost“ von Symphony X (Hellscore’s Solist war klasse!) oder  „Aerials“ von System Of A Down, deren Sänger Serj Tankian als ein besonders versierter Sänger gilt und dadurch die Messlatte hochlegt. Aber keine Überraschung, auch diese Lieder rocken Hellscore! Natürlich muss man auch sagen, dass, wenn man so etwas Ungewöhnliches wagt, wie Hellscore, dann muss es live auch sitzen, und das tut es ganz klar. Die Setlist war abwechslungsreich, für jeden Geschmack was dabei und alle Sänger*innen haben auf voller Länge überzeugt. Vielleicht wird es bei den Talenten Zeit, einmal eigene Songs nur für Hellscore zu schreiben, unabhängig von Scardust und vor allem ganz neue Musik?! Den feuchtfröhlichen Abschluss machen Hellscore mit dem Stimmungsanheizer „Drink“ von Alestorm, bei dem nicht nur die Chorleute auf der Bühne, sondern auch das Publikum vor der Bühne abtanzen. Das war ein wirklich unterhaltsamer Abend mit großen Gesangstalenten und eine Ladung guter Laune, die ihr euch noch bis Dienstag auf der Plattform play2fun in voller Länge ansehen könnt!

Hier geht es zum Stream des Konzerts!

Hellscore nach ihrem Auftritt (Foto von der Facebookseite von Hellscore)

Setlist: Hellscore’s Devils Metal A Capella Live Stream (12. Juni 2021)

01 – Electric Eye (Judas Priest Cover)

02 – Aerials (System Of A Down Cover)

03 – Iron Maiden A Capella Medley (Wasted Years x Two Minutes to Midnight x Can I Play With Madness x Children of the Damned)

04 – In The End (Linkin Park Cover)

05 – Cirice (Ghost Cover)

06 – Attack On Titan Opening 1 (Cover)

07 – Afterlife (Avenges Sevenfold Cover)

08 – Paradise Lost (Symphony X Cover)

09 – Nightwish A Capella Medley (Cover)

10 – For Whom The Bell Tolls (Metallica Cover)

11 – Unsainted (Slipknot Cover)

12 – Drink (Alestorm Cover)

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