Review: Barnabas Sky – Over The Horizon (2025)

Review: Barnabas Sky – Over The Horizon (2025)

Mit Over The Horizon veröffentlicht der aus Kaiserslautern stammende Tausendsassa Markus Pfeffer das dritte Album seines Melodic-Rock-All-Star-Projektes Barnabas Sky.

Melodischer Hard Rock, mit wiederkehrenden Metal-Attitüden und einem in diesem Fall etwas ausgedehnteren Keyboardanteil, lässt einen in die musikalischen Gefilde der 80/90er eintauchen, in denen Bands wie Tyketto, Survivor, Giant oder auch Europe ihr eigenes AOR-Chambre besassen.

Das Konzept, seine Kompositionen durch mannigfaltige Sänger veredeln zu lassen, hatte schon bei den beiden Vorgängeralben What Comes To Light und dem Debut Inspirations gegriffen.

Während Markus Pfeffer sich für die Musikalität des Albums hauptverantwortlich zeigt, war es jedem Sänger überlassen, die Gesangsmelodien und Lyrics selbst zu gestalten und diese auch aufzunehmen. Für den Endmix war dann Markus wieder selbst zuständig, das Stem-Mastering entstand bei Rolf Munkes in den Empire Sudios.

Mit dem fulminanten Einstieg Sign Of The Wolf schafft es Danny Vaughn, einen wirklichen Ohrwurm zu generieren, der einen schon beim ersten Hören zum Mitsingen verleitet.

Vereinzelte Prog-Rock-Elemente bieten dann auch den fließenden Übergang zu dem von Dirk Kennedy intonierten One By One, das neben starken Keyboard Teppichen, vor allem durch immer wieder einfließende Twin-Guitar Sequenzen begeistert. Eine Trademark, die Markus Pfeffer in seinen diversen Projekten, einen absoluten Wiedererkennungswert beschafft hat.

Platform Of A Star präsentiert einen Neuankömmling in der Projekthistorie, David Cagle, der ebenso wie seine oben genannten Vorgänger, als Doppelpacker auf diesem Album gefeatured wird.

Eine klassische AOR_Nummer mit einem unwiderstehlichen Refrain, die jederzeit auch Spielzeit auf sogenannten Mainstream Radiosendern finden sollte.

Mein persönliches Highlight stellt der Titelsong Over The Horizon dar. Die harmonischen Gitarrenriffs haben mich sofort getriggert, ja – mich quasi im eigenen Wohnzimmer abgeholt.

Deibys Artigas (Mehr zu ihm im anhängenden Interview mit Markus Pfeffer) schafft es zum wiederholten Male, mir, mit seiner einzigartigen Stimmperformance, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Hört auch mal bei seiner Stammformation Preincarnation rein.

Die Powerballade dieses Longplayers ist Tony Harnell vorbehalten. The Only Way war eigentlich schon für das Vorgängeralbum geplant, um letztendlich dann doch auf Over The Horizon seinen angestammten Platz zu finden. Umgarnt von einem feinen Streicharrangement aus der Feder des Heart Line Keyboarders Jorris Guilbaud, verfangen wir uns ein einem Netz aus Schwermut und einer entgegenwirkenden Leichtigkeit, wie sie oft bei einer Second Line in Louisiana zelebriert wird.

In der klassischen Melodic-Rock Nummer Book Of Faces, darf sich Conny Lind mit dem Sein und Nichtsein in den „sozialen“ Netzwerken auseinandersetzen. Ein sampleartiges Synthesizer-Fundament, gepaart mit kantigen Gitarrenriffs, verbindet sich hier mit Glam-Rock-artigen Gesangslinien, die in einem bomastischen Refrain mit fast schon Pop-Rock Charakter aufgehen.

Somit erschliesst sich auch der Bogen, der mit der Playlist beabsichtigt wurde.

Lee Small, bekannt als singender Bassist der legendären The Sweet, steht eben für genau dieses Musikgenre, dass mit Poppa Joe, Little Willy und Wig-Wam Bam in den frühen 70er seinen Anfang nahm. Lone Wolf, ein prägnanter Hard-Rock-Stampfer mit einer groovigen Lockerheit, die man eher vom Soul Mover Glenn Hughes kennt.

Der eher im US-Mainstream einzuordnende Power-Rocker Dreams, eröffnet den Reigen der Wiederholungstäter. David Cagle überzeugt auch mit seinem zweiten Titel und man fragt sich, warum dieser tolle Sänger bisher an einem vorbeigezogen war – die Betonung liegt auf war.

Mit der Stadion-Rock Hymne Fire Falls zeigt Danny Vaughn, welch grosses Talent noch immer in ihm ruht und uns hoffentlich noch lange zu unterhalten vermag.

Kommen wir nun zum Grande Finale, dem über neunminütigen Scirocco Sands, das sich in kurzer Zeit von einem lauen Lüftchen, zu einem wirbelnden Sandsturm entwickelt. Dirk Kennedy legt sein gesamtes Können, sein Herz und seine Seele in dieses Stück Musik-Kunst. Gezielt eingesetzte Gitarreneffekte, wie ein Leslie Rotary und ein Auto-Wah/Talkbox versetzen uns auf einen progressiven Ride To Agadir und lassen dieses phantastische Album in allen Ehren ausklingen.

Neben Markus Pfeffer bekommen wir Markus Rieder an den Drums zu hören, das Cover Artwork stammt von dem argentinischen Künstler Nicolas Oliveros und veröffentlicht wurde das Werk bei Pride & Joy

Titelliste:
01. The Sign Of The Wolf (Danny Vaughn)
02. One By One (Dirk Kennedy)
03. Platform Of A Star (David Cagle)
04. Over The Horizon (Deibys Artigas)
05. The Only Way (Tony Harnell)
06. Book Of Faces (Conny Lind)
07. Lone Wolf (Lee Small)
08. Dreams (David Cagle)
09. Fire Falls (Danny Vaughn)
10. Scirocco Sands (Dirk Kennedy) 

Besetzung:
Markus Pfeffer: Gitarren, Bass, Gitarrensynthesizer, Synthesizer, Hintergrundgesang.
Gesang: Danny Vaughn (01/09), Tony Harnell (05), Dirk Kennedy (02/09), Lee Small (07), David Cagle (03/08), Conny Lind (06), Deibys Artigas (04).

Gäste:
Schlagzeug, Percussions (alle Songs): Thomas Rieder
Streicharrangement (05): Jorris Guilbaud
Zusätzliche Synthesizer & FX (01): Thomas Nitschke

BARNABAS SKY / „Platform Of A Star“

BARNABAS SKY / „The Sign Of The Wolf“

Interview mit Markus Pfeffer, Mastermind hinter dem All-star-Projekt BARNABAS SKY

Am Rande des phänomenalen Tyketto Konzertes im Rex/Bensheim, habe ich mich mit Markus Pfeffer, Komponist, Multi- Instrumentalist und Produzent von Barnabas Sky über das neue, inzwischen schon dritte Album Over The Horizon, dieses Multi-Vocals Projektes unterhalten.

Passend dazu durften wir den grandiosen Danny Vaughan erleben, der auch auf diesem Album wieder mit zwei Songs vertreten ist.

Wer die Musik von Markus kennt, spürt direkt die musikalische Verbundenheit dieser Ausnahmemusiker. Markus, lass uns doch ein wenig über Deine persönliche Verbindung zu Danny sprechen und inwieweit er möglicherweise Deine Idee zu dem Projekt beeinflusst hat.

Ich hatte im Jahr 2021 eine Riff-Idee und dachte nur „Wow, das klingt echt nach Tyketto“. Da kam mir dann der durchaus wagemutige Gedanke, wie cool es wäre Danny Vaughns Stimme in dem Song zu haben – gesagt, getan. Ich habe ihn angemailt, er hat sehr schnell zugesagt und das war dann die Geburtststunde von Barnabas Sky.

Wenn ich mir die Liste Deiner Gastsänger anschaue, neben Danny Vaughan, allein auf diesem Album Dirk Kennedy, David Cagle und nicht zuletzt Tony Harnell, fällt mit doch besonders der Name Deibys Artigas ins Auge, den Du im Vorgängeralbum What Comes To Light erstmals vorgestellt hast. Nun hast Du Ihm den Titelsong des Albums überlassen. Wie ist eigentlich der Kontakt zu dem jungen Musiker aus Venezuela zustande gekommen?

Stefan Glas vom Rock Hard hat mich auf Deibys aufmerksam gemacht. Er hatte das Album von Preincarnation zum besprechen auf den Tisch bekommen, war von Deibys Stimme total fasziniert und meinte dann „Hey, wieso nicht auch mal so ein junges Ausnahmetalent als immer nur die alten Knacker?“ – oder so ähnlich (lacht).

Ich fand die Anregung ebenso angebracht wie spannend und inzwischen hat Deibys von mir bereits Songs für das vierte BARNABAS SKY Album bekommen. Wirklich ein ganz toller Sänger.

Unseren Lesern stellt sich natürlich die Frage, wie kommt man grundsätzlich mit solchen Szenegrößen, wie Doogie White, Zak Stevens, Jesse Damon mit Paul Sabu im Gepäck oder auch Dan Reed ins Gespräch und geht letztendlich die Zusammenarbeit vonstatten?

Ich nehme in der Regel ganz frech und spontan per eMail Kontakt auf. Dabei sende ich bei der ersten Kotaktaufnahme immer Links zu Youtube-Videos meiner bisherigen Veröffentlichungen mit, sozusagen als „Gütesiegel“. Im Anhang habe ich in der Regel einen Song, für den ich den jeweiligen Sänger gerne mit im Boot hätte. Und von da an geht’s dann entweder in die Einbahnstraße und niemand antwortet oder am Ende kommt ein ganz toller Song dabei heraus.

Ich habe in Deiner Vita ja schon kurz Deine aktuellen Projekte zusammengefasst und kenne Dich als absolut untriebigen Komponist und Produzent, der zwar unterschiedlichste Metiers bedient, aber dennoch einen absoluten Widererkennungswert aufweist. Wie läuft das bei Dir ab, wenn Du eine neue Idee im Kopf hast, wie erkennst Du, welchem Projekt dieser Song dienlich sein könnte?

Interessanterweise stellt sich die Frage fast nie, da ich üblicherweise immer erst das komplette Material für ein Album komponiere und dann erst mit dem nächsten Album anfange.

Zum Abschluss noch ein kleiner Ausblick. Welche Veröffentlichungen können wir in absehbarer Zeit von Dir erwarten, mitunter auch als Gastmusiker oder Komponist und Arrangeur?

Neue Alben von MYSTERY MOON, WINTERLAND, LAZARUS DREAM und BARNABAS SKY. Außerdem habe ich für RITCHIE NEWTON kürzlich die Musik für einen weiteren Song geschrieben zusätzlich zu dem Titelsong seines demnächst erscheinenden Albums „Higher Power“, außerdem die Musik für 4 Songs des nächsten Albums von DAN LUCAS.

Vielen Dank mein Lieber, da können wir ja nur gespannt sein…

Vita Markus Pfeffer:

1973 geboren, in Rheinland-Pfalz wohnhaft und im melodischen Hardrock verwurzelt. Seit 1989 primär als Gitarrist, hin und wieder auch als Bassist in diversen Bands im südwestdeutschen Raum sowie in internationalen Recordingprojekten aktiv (Escape/Go 90, Carissa, Scarlett, Winterland, Billy Bowie, Karma, Dispyria, Lazarus Dream, Barnabas Sky, Atlantis Drive, Mystery Moon). Seit 2018 als Musikproduzent im eigenen Recordingstudio tätig und musikalischer Kopf der Studioprojekte Lazarus Dream (feat. Carsten Lizard Schulz), Barnabas Sky (feat. Danny Vaughn, Zak Stevens, Rob Rock, Tony Harnell, Doogie White, Dan Reed etc.), Atlantis Drive (feat. Mark Boals) und Mystery Moon (feat. Rob Lundgren).

Quelle: http://www.markuspfeffer.com

Musikalisches Kind der 70er und 80er, als Gitarrist, Bassist und Singer/Songwriter unterwegs.

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