Review: Garagedays Something Black
Heavy Metal aus den Alpen? Ja das gibt es und Garagedays beweisen mit ihrem vierten Album Something Black dass das Gebirgsland echt heiße Mucke hervorbringt. 2005 gegründet, haben die vier Musiker um Marco Kern (Gesang) bereits mit ihren vorigen Alben Dark and Cold (2011, Massacre Records) Kontakte zu Größen der Rock- und Metal -Welt geknüpft, immerhin war der Gitarrist Andy LaRocque von King Diamond bei der Produktion (auch bei den folgenden) beteiligt. Für den nächsten Langspieler, Here It Comes, arbeiteten Garagedays mit Flemming Rasmussen (Metallica!) zusammen. Das Feedback der Musikpresse war durchweg voll des Lobes und bald eroberten Garagedays die internationalen Bühnen auf ihren Touren mit UDO (Dirkschneider/ Accept), Master, Grave Digger oder Jake E Lee (Ozzy Osbourne). Anfang November brachten die vier Österreicher ihr neues Album Something Black beim deutschen Label El Puerto Records heraus. SKULL NEWS hat für euch reingehört und kann euch sagen, die Platte lässt euch spontan Brusthaare wachsen!
Tracklist: Garagedays Something Black (13. November 2020, El Puerto Records)
01 – Back In Line
02 – Something Black
03 – And Again
04 – I Be There (For You)
05 – Out Of Control
06 – My Own Way
07 – The Calling
08 – To My Soul
09 – New Home
10 – Walking Dead
„Back In Line” geht ziemlich geradlinig (sagt ja schon der Songtitel) los, die Strophen und Refrains werden von Frontmann Marco Kern kraftvoll geschmettert, aber von der Melodie her recht monoton rübergebracht. Das Gitarrensolo hebt dafür umso hymnischer ab. Danach geben sich Marco Kern, der auch an der Rhythmusgitarre ordentlich Dampf macht, mit dem Leadgitarristen René Auer eine wahre Verfolgungsjagd, bevor es noch einmal in das eingängig stampfende Mainriff und den letzten Refrain übergeht. Garagedays machen vom ersten Song klar, was sie vorhaben: ehrlichen, straighten Heavy Metal.
Der Titelgebende Track „Something Black“ legt ein ordentlich flottes Tempo vor, hier gehen Garagedays mehr in Richtung Powermetal, auch gesanglich zeigt hier Marco Kern, dass er auch in den höheren Stimmlagen Potenz hat. Dagegen drücken Dominik Eder am Bass und Drummer Dominik Eder mit rasenden Beats ordentlich dagegen. So klingt moderner Heavy Metal! Überhaupt findet SKULL NEWS schon beim Hören der ersten beiden Lieder, dass Garagedays das Kunststück hinbekommen, sich musikalisch sowohl auf die Tradition zu berufen, als auch neue Elemente und Dynamiken einzubeziehen. „Something Black“ sticht dabei auch beim nächsten Durchgang heraus. Das Quartett packt in die dreieinhalb Minuten ein wahres Feuerwerk: Powerchords, ein dramatisches Gitarrensolo, wummerndem Bass und doch darf Dominik Eder auch mal virtuose Melodien zaubern. Matthias Mai wird mit spannenden Rhythmuswechseln herausgefordert und bei all dieser Abwechslung halten Garagedays diesen aufregenden Song mit einer eingängigen Refrainmelodie zusammen. Macht super Laune!
Das darauffolgende „And Again“ ist dagegen etwas schwach, die zuvor angestachelte Stimmung fällt ein wenig in sich zusammen, da die Strophen etwas zu langatmig sind. Da zieht auch das erneut sehr episch vorgetragene Gitarrenintermezzo die Dramatik nicht genug an. „I Be There (For You)“ startet zum Glück gleich wieder mit mehr Energie los. Zwar sind die Strophen etwas in traditionellen Heavy Metal Klischees, doch die instrumentalen Parts werden erfrischend abwechslungsreich, fingerfertig und druckvoll gespielt. Auch bleibt der akzentuierte Refrain mit kraftvollem, absteigendem Gitarrenriff gut im Gedächtnis. Ohrwurmgarantie! In „Out Of Control“ erzeugen die Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug ein schleppendes Feeling, was ein schöner Kontrast zur Mitte des Songs wird, als sich die Leadgitarre in ein erneutes, meisterhaftes Solo erhebt. Garagedays überraschen uns mit „My Own Way“: Ein ruhiges, melancholisches Stück, in welchem Marco Kern seine gefühlvolle Seite offenbart. Feuerzeuge hoch und unterm Sternenhimmel schunkeln und mitsingen – ein perfekter Abschluss für ein Open Air Konzert … Wir hoffen, dass die Jungs von Garagedays spätestens nächsten Sommer auf Tour gehen können. „My Own Way“ ist zwar die entspannteste Nummer auf dem Album, aber keine Minute (immerhin 6:50 Minuten lang!) langweilig, sondern eine atmosphärische Achterbahn der Gefühle und ein weiteres Beispiel für die Wandelbarkeit des Sängers und die Vielseitigkeit der Musiker. „The Calling“ besticht durch ein starkes, an den Instrumenten mehrstimmiges Intro, dann legt Marco Kern wieder Vollgas los und stachelt uns zum Mitsingen an. Dieser Song macht einfach nur Spaß! „To My Soul“ beginnt spooky und schockt uns erneut als unerwartete Ballade mit emotional dichtem Gesang, hier bekommt Marco vom Rest der Band Backup. René Auer brilliert an der akustischen Gitarre, insgesamt gefällt SKULL NEWS dieses langsame, doch intensive Lied mit am besten. Die harten Rocker mal ganz soft! Das dazugehörige Musikvideo hat seinen besonderen Charme:
Böse werden die Jungs von Garagedays wieder in „New Home“, die Gitarren maximal verzerrt, der Gesang dämonisch … Den Abschluss des Albums macht „Walking Dead“. Hier zeigt die Band noch ein letztes Mal ihre Bandbreite an Stilen, nach einem stimmungsvollen Intro erwarten wir eine weitere Ballade, doch dann sägen die Gitarren los, Bass und Drums machen Druck und alles kulminiert in einem furiosen Gitarrensolo, also vom Besten von Garagedays was dabei. Ein gelungener finaler Akt für Something Black.
SKULL NEWS findet, dass Garagedays das Genre des Heavy Metal mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Stoner Rock, Thrashmetal, einigen epischen Powermetal Gesangseinlagen und tiefen Bässen neu belebt. Sie kombinieren gängige musikalische und textliche Stereotypen mit komplexeren Arrangements und abwechslungsreicheren Liedstrukturen. Auch ist das Album Something Black modern basslastig abgemischt, der Sound klingt voll und lässt so Garagedays zu einem Tipp für Fans von traditionellem Metal werden, die sich aber an den Großen sattgehört haben. Something Black stellt wunderbar die Wanderbarkeit der vier Musiker zur Schau, wir begeistern uns für die gefühlvollen, ruhigen Songs genauso wie für die schnellen, sexy Nummern, die einfach Bock auf Parties, Festivals, Roadtrips machen. SKULL NEWS sagt euch Bescheid, sobald Garagedays auf Tour gehen! Bis dahin, schaut mal auf ihren Social Media und ihrer Webseite vorbei.
Fotos: Bine Weinberger