Review: Therion Leviathan

Review: Therion Leviathan

Die schwedische Death- /Symphonic Metal Band Therion ist seit 1987 eine feste Institution und haben die Subgenres immer wieder neu erfunden und innoviert. Mit ihrem neuen Album Leviathan gehen Therion jedoch wieder zu ihren früheren Werken zurück. Gleichzeitig bringen sie mit jungen neuen Stimmen wie Scardust’s Sängerin Noa Gruman und ihrem Chor Hellscore erfrischende Elemente ein. Leviathan ist imposant, verbindet klug komplexe symphonische Arrangements mit Heavy Metal – Therion bleiben sich mit diesem Album treu, ohne langweilig zu werden, das steht fest. SKULL NEWS stellt euch die neue Platte der Schweden hier vor:

“The Leaf on the Oak of Far” geht sehr direkt und geradlinig los. Die Stimme der Leadsängerin ist elektronisch verzerrt – es erinnert ein bisschen an Delains Album Apocalypse & Chill – , der Beat locker und die Melodien vorhersagbar. Es klingt also erstmal recht gefällig, dies im besten Sinne. Der erste Track legt vor, wie der Rest des Albums ist: Stimmig komponierter Symphonic Metal, der trotz großen Chören (der israelische Metal-Chor Hellscore!) und epischen Arrangements sehr Band-zentriert ist. Modern, eingängig, ein echt rundes Ding von Anfang bis Ende, bekommen Therion auf Leviathan das Kunststück hin, gleichzeitig cineastisch und doch konzentriert metallisch rüberzukommen. „Tuonela“ ergänzt folklorische Fiddletunes zu kristallklarem, engelsgleichem weiblichem Gesang von Taida Nazraic. Dazu steht die markante raue Stimme von niemand geringerem als ex-Nightwish’s Marko Hietala in einem powervollen Kontrast! Es ist nicht die einzige Star-Kollaboration auf Leviathan. Therion haben ein großartiges Aufgebot an Gastmusiker*innen für diese Scheibe zusammengebracht, die den einzelnen Songs mit ihren jeweiligen Stilen eine frische Note geben und dennoch bleibt jedes Lied klar im Therion-Sound. Im Titeltrack „Leviathan“ nimmt uns die schwedische Gruppe zurück zu ihren Anfängen mit weiblichem klassischen Gesang, hymnischem Chor und komplexen symphonischen Arrangements versus schweren Gitarrenriffs. Man fühlt sich direkt zu Zeiten von „Son of the Sun“ oder „Dark Venus Persephone“ zurückversetzt – oder zu den alten Songs von Nightwish.

Therion, Musikvideo zu “Leviathan”

Die Verbindung zu klassischer Musik ist bei Therion schon von Beginn an Hauptmerkmal, besonders die Werke von Richard Wagner sind für den Kopf der Band Christofer Johnsson immer ein Quell der Inspiration. „Die Wellen der Zeit“ verneigt sich vor dem großen deutschen Komponisten, jedoch sind die Lyrics bei Therion auf Englisch, aber die musikalischen Elemente der klassischen Romantik und Wagners Hang zum Monumentalen hören wir deutlich heraus.

Therion, Musikvideo zu “Die Wellen der Zeit”

Nach dieser wunderschönen Ballade rockt „Aži Dahāka“ richtig ab. Musiktraditionen aus dem Nahen Osten waren ebenfalls schon immer ein großer Einfluss auf Christofer’s Songwriting, so schlängeln sich in „Aži Dahāka“ orientalische Melodien auf der E-Gitarre um weiblichen Operngesang, während Sänger Thomas Vokström straight nach vorne geht, interessante Rhythmuswechsel machen dieses Lied noch spannender. Hier klingen Therion mehr denn je wie ihre frühere Version, aber auch wie die älteren Alben von Epica oder After Forever. Diese Rückkehr zu den Wurzeln des Symphonic Metal in Leviathan ist ein mutiger Schritt von Therion, und doch ein künstlerisch sinnvoller, wo in letzter Zeit andere Bands die Grenzen des Genres sehr ausgeweitet haben und kritische Stimmen verlauteten, dass das Genre gar nicht mehr wirklich existieren würde. Noch eine Schippe drauf legen Therion in „Nocturnal Lights“, das ein echtes symphonisches Meisterwerk ist. Die Breite der Arrangements wird nur noch übertroffen von den brillanten klassischen Stimmen von Chiara Malvestiti und Lori Lewis (seit 2006 bei Therion dabei) gegen Thomas Vikströms starker Powermetal-Röhre! In „Nocturnal Lights“ vereinen sich einmal mehr auf kunstvolle Weise die Klangwelten westlicher klassischer Musik, nordischer Metal mit orientalischen Rhythmen und Tonleitern. „Great Marquis of Hell“ geht in eine ähnliche stilistische Richtung, ist aber fokussierter, geraffter, und auch aggressiver. Ein Killer-Song! Für „Psalm of Retribution“ holen sich Therion neben Lori Lewis noch Mats Levéns mit ins Boot, eine Stimmen-Kombination, die die Spannung aus schleppenden Gitarrenriffs und Schlagzeug versus breite Chöre vokal mit aufnimmt. „El Primer Sol“ sticht nicht so sehr heraus, fügt sich aber in das Ganze des Albums gut ein. Es ist eher ein Interlude zwischen den vorigen und nachfolgenden Songs. Therion schließen ihr Werk mit „Ten Courts of Diyu“ ab, in welchem sie mit ihrem Orientalismus bis in den Fernen Osten gehen. Wir hören im Hintergrund die sehnsuchtsvolle chinesische Erhu mit westlichen Violinen harmonieren. Eine wunderschöne letzte ruhige Ballade auf einem monumentalen Album. Übrigens hat hier auch Hellscore-Leiterin Noa Gruman einen Gastauftritt! Ihre emotionale, spielerische, versierte Stimme erfreut uns hier ganz besonders! Mit Leviathan überzeugen uns Therion auf ganzer Linie. Es wird jetzt schon am Anfang des Jahres eines der großen Highlights des Symphonic Metal in 2021 sein! SKULL NEWS hat Gerüchte gehört, dass bereits Teil zwei in der Produktion ist und für 2022 soll Leviathan III geplant sein. SKULL NEWS wird euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!

Therion Leviathan

Tracklist: Therion Leviathan (22. Januar 2021, Nuclear Blast)

01 – The Leaf on the Oak of Far

02 – Tuonela

03 – Leviathan

04 – Die Wellen der Zeit

05 – Aži Dahāka

06 – Eye of Algol

07 – Nocturnal Light

08 – Great Marquis of Hell

09 – Psalm of Retribution

10 – El Primer Sol

11 – Ten Courts of Diyu

Die Grundbesetzung von Therion sind:

Christofer Johnsson: Gitarre

Christian Vidal: Gitarre

Nalle Phalsson: Bass

Thomas Vikströn: Gesang

Johan Koleberg: Schlagzeug

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Hier gibt es das offizielle Merchandise und das Album Leviathan und mehr

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