Neues vom Soundcheck One und von SONS OF SOUNDS – Interview mit Wayne Beselt
Endlich gibt es wieder Konzerte im Land! Gerade kleine Clubs wie der urige Rockschuppen Soundcheck One in Waldbronn hatten es schwer, durch die Covid-Krise zu kommen. Umso wichtiger ist es nun, dass das Publikum die Locations und die Bands unterstützt – und fleißig zu den Konzerten kommt. Im Soundcheck One könnt ihr euch vor den Gigs noch testen lassen und im Anschluss sorgenfrei abfeiern. Mehr dazu weiter unten. Betrieben wird die charismatische Spelunke von den Jungs der progressiven Heavy Rock Band Sons Of Sounds, die auch schon zwei super Gigs für diese Woche auf die Beine gestellt haben.
Am Donnerstag, 21. April 2022, spielen die Melodic Hard Rock Band DeVicious mit den Heavy Glam Metallern Night Laser aus Hamburg (Tickets und Infos hier) im Soundcheck One in Waldbronn.
Und am Samstag, 23. April 2022, kommen mit der von einer stimmgewaltigen Frau angeführten Prog Rock Band Kava Conspiracy (unser Interview hier) und der israelischen Progressive Metal / World Music Band Subterranean Masquerade innovative und tanzbare Klangexperimente auf euch zu (Tickets und Infos hier). Ebenfalls im Soundcheck One.
Doch auch von Sons Of Sounds gibt es Neuigkeiten! Anfang November 2021 kam ihr Album Soundphonia heraus und eine Tour haben die Jungs auch gerade absolviert. Bald steht ihr Bühnenjubiläum an – Grund genug, sich für ein Pläuschchen zu treffen! Gitarrist Wayne Beselt hat sich Zeit für uns genommen und mit SKULL NEWS über die Band, den Club und mehr gesprochen.
Jasmin: Hallo, Wayne! Schön, dich zu sehen und danke, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst!
Wayne: Danke für die Anfrage von SKULL NEWS!
Jasmin: Sons Of Sounds sind ja gerade von der Tour zurückgekommen. Hattet ihr auf der Setlist ein Best of der Diskographie, wegen eures Jubiläums?
Wayne: Wir haben viele Songs vom aktuellen Album gespielt. Soundphonia kam erst im November raus, das ist also noch total aktuell. Wir waren drei Wochen mit Geoff Tate unterwegs und da haben wir jeden Abend im Grunde das neue Album präsentiert plus zwei drei alte Songs.
Jasmin: Wie waren die Reaktionen des Publikums auf die neuen Songs? Gibt es Fan Favoriten?
Wayne: Ja, wir haben tatsächlich auf der Tour ein paar Mal die Setlist geändert und Songs getauscht, um auszuprobieren, was live besser ankommt. Von den neuen Soundphonia-Songs gibt es ein paar Lieder, die immer funktionieren. Zum Beispiel hat „Time Machine“ bei jeder Liveshow geknallt. Dann bei anderen Songs wie „Let it Go“, für das wir gerade ein Live-Video rausgebracht haben, mit Clips von der Tour, an manchen Abenden hat die ganze Halle mitgesungen. An anderen Abenden haben die Leute es eher ruhig angegangen, erstmal zugehört, und ich habe mich gewundert. So war nicht jedes Konzert gleich. Bei den Gigs in den Niederlanden und in Frankreich war die Stimmung mit am besten.
Jasmin: Gerade bei „Time Machine“ habe ich mir auch beim Anhören gedacht, dass der Song ordentlich mitzieht.
Wayne: Auf der Bühne haben wir den mit zwei Gitarren performt, Roman hat sich auch eine Gitarre umgehängt, das hat sehr gut funktioniert.
Jasmin: Ihr habt seit einiger Zeit einen neuen Basser dabei, Marc Maura, wie läuft es mit ihm? Wie ist die Chemie auf der Bühne?
Wayne: Wir sind total auf einander eingespielt! Marc ist einer meiner ältesten Freunde. Wir waren zusammen in der Schule und mit Marc war ich auch in meinen ersten Bands vor Sons Of Sounds. Wir haben schon jahrelang Musik gemacht, bevor ich mit Sons Of Sounds begonnen habe. Marc hat damals mehr Schlagzeug gespielt und gesungen und ich habe Gitarre gespielt. Später haben wir dann unsere Band, Sons Of Sounds, gegründet und Marc seine eigene Band mit seinem Bruder. Da sind wir eine Zeit lang in verschiedene Richtungen gegangen. Zuletzt hat unser Sänger Roman gemeint, er würde sich gerne mehr auf das Singen konzentrieren, auf die Performance, die Gestik, auf der Bühne. Der Bass hing ihm im Weg, obwohl er sehr gerne und sehr gut Bass spielt. Deshalb haben wir überlegt, ob wir unseren alten Kumpel Marc als Basser in die Band holen wollen. Marc ist ein echter Multiinstrumentalist, er spielt auch geil Gitarre. Und bei der ersten Probe mit ihm hat es sofort super geklappt, wir kennen uns ja auch schon so lange. Wir sind alle musikalisch auf einem Level und deshalb hat es sofort routiniert geklungen. Da musste man nichts mehr erklären, das geht über Blickkontakt.
Jasmin: Ist Marc schon auf dem neuen Album Soundphonia dabei?
Wayne: Nein, das Album haben wir ohne Marc aufgenommen. Er war zwar schon vor den Aufnahmen mit bei den Proben dabei, aber für die Studioaufnahmen war es zu kurzfristig. Deshalb war Marc schon bei den Fotoshoots für die Promo und das Artwork mit dabei, als fester Teil der Band. Allerdings hat im Studio Roman den Bass eingespielt. Aber alle Leute denken, dass bei dem Album schon der neue Basser spielt und es deshalb anders klingt.
Jasmin: Vielleicht hat er einen Einfluss auf den Sound gehabt?
Wayne: Sicher, klar.
Jasmin: Das hat mir an Soundphonia auch mit am Besten gefallen, dass die Bass- und Gitarrenriffs und -läufe ordentlich Drive reinbringen. Vielleicht liegt das aber auch an der Produktion.
Wayne: Ja, total. Wir haben bei der Produktion darauf geachtet, den Bass und die Gitarren mehr in den Vordergrund zu bringen und das Arrangement insgesamt mehr aufzuräumen. Dadurch, dass Marc aber schon am Album beteiligt war, zwar nicht bei den Aufnahmen, aber beim Proben, und weil wir den Sound mehr aufgeräumt haben, klingen wir live wirklich genauso wie auf dem Album.
Jasmin: Das muss ich echt mal selber live hören!
Wayne: Dann komm zu unserem Konzert Ende Mai! Oder wir kommen nach Frankreich. Das haben wir sowieso vor.
Jasmin: Ihr feiert bald euer 15-Jähriges Jubiläum.
Wayne: Ganz genau, das ist das Konzert am 28. Mai 2022 bei uns im Soundcheck One in Waldbronn. Wir werden Songs von jedem unserer Alben spielen!
Jasmin: Im Vergleich zu den vorigen Alben klingt Soundphonia deutlich straffer und die Songs haben einen deutlich hörbaren roten Faden. Klar, wie zuvor auch, typisch Sons Of Sounds, viele progressive Momente, aber ihr habt diesmal mehr griffige Melodien. Seid ihr beim Songwriting diesmal anders vorgegangen, als bisher?
Wayne: Cool, dass dir das aufgefallen ist. Wir wollten diesmal mehr auf den Punkt kommen. Unser voriges Album, Soundsphaera (unsere Review hier), hat weniger Songs, aber dafür längere. Wir haben das Feedback damals bekommen, dass die Lieder sehr verschachtelt sind, dass man sie mehrmals hören muss, um reinzukommen. Das macht Sons Of Sounds aber auch aus, das Progressive. Für das neue Album Soundphonia wollten wir die Songs knackiger machen und trotzdem unsere Finesse drin behalten. Wir wollen schneller auf den Punkt kommen, mit catchy Melodien ohne ewige Aufbauten und Intros. Beim Vorgänger haben wir uns immer gefragt, wo können wir noch was reinpacken. Für Soundphonia haben wir uns die gegenteilige Frage gestellt. Wo können wir noch etwas weglassen? Muss da dieses Solo sein? Brauchen wir den Beckenschlag dort? ‚Reduzieren‘ war das Motto. Weniger ist mehr. Es ging um den Groove! Früher hatten wir Songs, die so viele große Parts hatten, dass man darauf im Grunde mehrere Lieder machen konnte. Außerdem wollten wir verschiedene Feelings rüberbringen. Mit „Peace Be With You“ haben wir eher was Ruhigeres und Verträumtes, mit „Streetmutt“ gibt es für knapp zwei Minuten voll was auf die Fresse, wenn ich das so sagen darf.
Jasmin: Ja, das Album ist trotz der Vielfalt sehr kompakt und alles passt gut zusammen. Und eure musikalische Virtuosität kommt trotz der Kürze der Songs sehr gut rüber. Was mir außerdem noch gut gefällt, ist, dass Romans Gesang sich enorm entwickelt hat.
Wayne: Das richte ich ihm aus, da wird er sich freuen. Roman hat sehr viel an seinen Gesangsparts gearbeitet. Wir haben alles live aufgenommen, deshalb klingt es so authentisch. Er hat sein ganzes Herz reingelegt. Er ist gelassener geworden.
Jasmin: Ja, er hat seine Stimme gefunden. Roman hat schon eine Stimme, die polarisieren kann, weil sie so außergewöhnlich ist. Ganz stark zeigt er auf Soundphonia eine starke Bandbreite von eher hymnischem Gesang wie in „Forever“, dann eher frech und rotzig in „Streetmutt“ und natürlich die wirklich emotionale Ballade „Here I Am“.
Wayne: Das war eine Entwicklung. Bei den vorigen Bands hat Roman mehr Bass gespielt und erst mit unserer Band hat er mehr mit Gesang gemacht. Beim nächsten Sons Of Sounds Album wird er sich ganz und gar auf den Gesang konzentrieren und den Bass ganz abgeben. Die meisten Songs vom aktuellen Album hat Roman auf dem Klavier geschrieben. Da hat er sein Handy auf’s Klavier gelegt und uns eine Sprachnachricht geschickt, „Hey, hier ist ein neuer Song.“. Und dann will er immer, dass ich ihm die Songs härter mache, dass sie mehr nach Metal klingen. Wir hören uns in die Lieder rein und schreiben sie in Rocknummern um. Für „Here I Am“ war Roman wichtig, dass es ein Klavierstück bleibt, ganz puristisch und ohne Schnick Schnack. Zum Schluss kommt dann aber ein bombastisches Ende, fast wie ein Outro eines großen Filmsoundtracks. Bittersüß, melancholisch. Als Abschluss für das Album.
Jasmin: Das geht unter die Haut. Was mir noch aufgefallen ist, ist dass ihr lauter Songs mit dem Thema „Zeit“ habt. Ist das irgendwie ein Konzept? Oder ist das Album aus einem bestimmten Lebensgefühl heraus entstanden?
Wayne: Da bin ich eigentlich der Falsche. Wie gesagt, Roman hat die Songs geschrieben. Wenn du ihn fragen würdest, dann würde er was erklären von wegen, dass Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft gleichzeitig passieren. Für sein Verständnis spielt sich das alles im Hier und Jetzt und in seinem Kopf ab. Diese Gleichzeitigkeit der Hoffnung auf die Zukunft und die Melancholie über die Vergangenheit.
Jasmin: Ihr seid ja nicht nur eine Band, sondern habt euren eigenen Rockclub, das Soundcheck One, und ihr seid Veranstalter. Wie sieht es da aus? Erholt ihr euch langsam von der Covid-Situation?
Wayne: Seit April laufen bei uns wieder Veranstaltungen an. Parallel betreiben wir noch ein Corona-Testzentrum, das liegt quasi auf dem Weg zum Club (Infos zum Testzentrum hier). Im Grunde haben wir uns mit dem Testzentrum finanziell über Wasser halten können. Deshalb existiert der Club noch. Für euch ist das praktisch, da könnt ihr euch auf dem Weg zum Konzert noch schnell bei uns testen lassen! Die Tests sind immer noch kostenlos für euch.
Jasmin: Das ist wirklich praktisch!
Wayne: Ansonsten läuft bei mir wieder Musikunterricht an. Ich bin auch Gitarrenlehrer. Wegen unserer Tour habe ich meinen Unterricht verschoben, das steht jetzt an. Im Club haben wir diese Woche zwei Konzerte. Am Donnerstag spielt die Melodic Hard Rock Band DeVicious mit Night Laser. Und am kommenden Samstag, den 23. April, spielen Kava Conspiracy und Subterranean Masquerade.
Jasmin: Wie seid ihr denn überhaupt auf diese Kombination an Bands gekommen?
Wayne: Ich kümmere mich ja meistens ums Booking. Ich entscheide das nach Bauchgefühl. Man hat mich kontaktiert und ich habe in beide Bands, Kava Conspiracy und Subterranean Masquerade, reingehört und das war ganz schnell klar. Die klingen beide mega interessant und da haben wir sofort zugesagt.
Jasmin: Das wird sicher ein toller Abend.
Wayne: Ich bin sehr gespannt, wie das wird! Gerade waren wir selber drei Wochen auf Tour und nun veranstalten wir wieder Konzerte, ich mag es gerne, diese beiden Rollen. Ich mag es auch sehr, mich um die Technik zu kümmern, die Bar, die Leute.
Jasmin: Was ich so von den Fotos und Live-Videos bei euch gesehen habe, das sieht nach einem echt gemütlichen Rockclub, voll stimmungsvoll aus.
Wayne: Ja, das Soundcheck One ist eine alte Fabrikhalle, mit viel 80s Charme, alten Postern auf rauen Wänden, gute Rockbands aus verschiedenen Genres. Aber wir werden auch manchmal von Techno-Veranstaltungen gebucht, weil es einfach einen Charme hat. Am besten kommt ihr mal, wenn Sons Of Sounds spielen, diesmal sind wir nicht dabei, weil wir gerade erst getourt sind. Morgen wie gesagt DeVicious und am Samstag Kava Conspiracy und Subterranean Masquerade.
Jasmin: Wir sehen uns auf jeden Fall am Wochenende! Und für Sons Of Sounds, haltet uns auf dem Laufenden! Danke für deine Zeit und das Interview.
Wayne: Vielen Dank dir!
Musik und mehr von Sons Of Sounds auch auf der Webseite des Labels El Puerto Records