Review: OCEANS ON ORION – Start from Nothing

Review: OCEANS ON ORION – Start from Nothing

Wir haben euch bislang hier schon einiges an frischer neuer Musik respektive Künstler*innen aus Israel vorgestellt, sei es in Form von Interviews, Reviews oder Galerien. Heute geht es um das Debutalbum einer Band, die so auch überall auf der Welt ihr Publikum finden würde – sie kommen komplett ohne akustische Bezüge zu ihrer Heimat aus. Der besondere Twist bei OCEANS ON ORION ist die stellenweise Verbeugung vor den Gitarrenbands der 1980er, die mit den Keyboards im Rücken, ohne daß sie wie EUROPE oder ASIA klingen wollen. Die fünfköpfige Metal-Combo stammt aus Tel Aviv und spielt seit 2019 Shows in Großbritannien und Israel, und hat sich damit eine treue und hingebungsvolle Fangemeinde aufgebaut. So verwundert es nicht, daß OCEANS ON ORION in den letzten Monaten mit Interviews und anderen Beiträgen in einschlägigen Webzines international Beachtung gefunden haben – und das, ohne mit einem fertigen Album am Start gewesen zu sein.

Tracklist: Oceans on Orion Start from Nothing (24. März 2023) LMH Records

  • Start From Nothing
  • Weaponized Misery
  • Tomorrow’s Rain
  • The Flaw
  • Indifferent Light
  • Love
  • Tame
  • Killing The Messenger
  • Confront Yourself 

Fünf der insgesamt neun Songs sind bereits als Singles veröffentlicht worden. Höchste Zeit, endlich ein Album zu vollenden. Wie die Band um den charismatischen Sänger Lev Kerzhner live klingt, haben wir bereits beim PsychoWard Fest im vergangenen September erleben dürfen; seine Wandlungsfähigkeit bewies er auch beim Judas Priest Tribute als Solist. Als Produzenten konnte Matej Godec gewonnen werden, der unter anderem für LAIBACH, FISHBONE und SEVENTH STATION verantwortlich zeichnete.

Gleich der erste Track – der Titelsong “Start From Nothing” – gibt die Marschrichtung vor. Hohes Tempo, fette Gitarrenriffs, treibende Drums und Harmoniegesänge beim Chorus. Da ist er, der Funken aus den Achtzigern, was sich aber nicht, wie eingangs erwähnt, nach Kopie anhört, sondern eher wie eine Inspiration, die sich mit knackigen, aktuellen Nu-Metal-Elementen verbindet. OCEANS ON ORION verstehen ihr Songwriting-Handwerk, eingängige Melodien zu schreiben, ohne daß sie cheesy und schnell ausgelutscht daher kommen würden, Hitperlen, an denen man sich schnell satt gehört hat, und das Album nach dreimal Hören in der Ecke oder auf dem Flohmarkt landet.

“Weaponized Misery” ist ein herrlicher Tritt ins Kreuz, richtig schön heavy. Die Stimmen von Ran Yerushalmi, seines Zeichens Vokalist bei WALKWAYS, die 2022 bereits Wacken aufgekocht haben, und Lev Kerzhner bilden spannende Counterparts aus rough/growl (Ran) und clear (Lev). Auf “Love” und “Tame” ergänzt Xin, der im vergangenen Frühjahr die Band verlassen hatte, um an seiner Solokarriere zu arbeiten, mit seinen Growls. Und weil Best Buddies nun mal Best Buddies bleiben, war es auch wenig überraschend, daß Xin seine ehemaligen Bandkollegen bei deren PsychoWard-Auftritt auf der Bühne unterstützt hat.

Das Tempo bleibt fast durchgehend hoch, nur gelegentlich abgebremst von Semiballaden wie “Indifferent Lights”. Dennoch gerät das Album nicht ermüdend, dafür sind reichlich raffinierte Twists und Breaks untergebracht, die den Spannungsbogen straff halten.

Vorteilhaft ist natürlich der 80er Spirit. Wer sich noch erinnern kann – die Rockmusik ist damals technisch brillant gewesen, jedoch nie seelenlos. Und die Wärme schwappt durch den Schleier der Jahrzehnte direkt in unsere Ohren, erzeugt wohlige Gefühle und sorgt auch für einen hohen Wiedererkennungswert durch den speziellen Fusion-Stil.

Start from Nothing bleibt trotz aller musikalischer Rafinessen wohltuend straight und kompakt. Die Musiker geben sich mannschaftsdienlich, ohne sich in längere Soli zu verlieren, ambitioniert, ohne zu überfrachten. Und immer wieder Lev mit einer tadellosen, erstaunlichen Gesangsleistung, kraftvoll und klar.

Live überzeugen Oceans On Orion auf ganzer Linie

Start From Nothing wurde von Lev Kerzhner, XIN, Aviram Zeevy, Guy Schwartz, Sergei Metalheart und Omer Logan Cohen produziert und aufgenommen.

Mix Yonatan Kossov

Mastered by: Matej Gobec (The Cosmosonic Studios)

Lev Kerzhner – Vocals

XIN – Vocals, Gitarre

Aviram Zeevy – Drums

Guy Schwartz – Bass

Sergei Metalheart – Gitarre

Omer Logan Cohen – Gitarre

OCEANS ON ORION gibt es hier:

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Das Album gibt es digital hier bei den üblichen Verdächtigen.


Hey! Ich bin hier zuständig für Bild und Text, sprich schicke Konzertfotos und auch Artikel und Rezensionen. Musikalisch bin ich breit aufgestellt, mag Blues und Metal, aber auch Prog und Indie und vieles mehr. Derzeitiger Focus liegt auf der Szene Israels. Kontakt: Bumblebee@skullnews.de

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