Review: REECE Cacophony Of Souls
Dass authentischer Heavy Metal immer noch abrockt, beweisen REECE mit ihrem neuen Album Cacophony Of Souls. Ein echtes Highlight! SKULL NEWS stellt es euch vor!
Nomen est Omen – beim Namen seiner neuen Band lässt David Reece einfach seinen Namen für sich sprechen. Bekannt als „Ex-Sänger von Accept“ ist seine ausdrucksvolle Stimme in der Tat zur Marke geworden. Zwischendrin hat David Reece aber auch bei Bonfire, Bangalore Choir und Sainted Sinners am Mikrophon gestanden. Vor einigen Monaten kündigte er dann an, dass seine neue Band REECE bei El Puerto Records unterschrieben hat und brachte beim süddeutschen Rocklabel gerade am 13. März den heiß erwarteten Neuling Cacophony Of Souls heraus. Für die Instrumente konnte David den hochkarätigen Gitarristen Andy Susemihl (Sinner, U.D.O.) ins Boot holen, am Bass und am Schlagzeug rocken Malte Frederik Burkert (ebenfalls Saintes Sinners) und Andrea Gianangeli (Souls Unchained). Was bei dieser Zusammenarbeit herauskommt ist keineswegs disharmonisch, wie der Albumtitel vermuten lässt! Glaubt ihr nicht?! SKULL NEWS präsentiert euch hier eine kleine Rezension des Albums Cacophony Of Souls von REECE:
Tracklist: REECE Cacophony Of Souls (13. März 2020, El Puerto Records)
01 – Chasing The Shadows
02 – Blood On Your Hands
03 – Judgement Day
04 – Collective Anaesthesia
05 – Cacophony Of Souls
06 – Another Life Another Time
07 – Metal Voice
08 – Over And Over
09 – Back In The Days
10 – A Perfect World
11 – Bleed
12 – No Disguise
Das Album beginnt mit „Chasing The Shadows“ gleich mit einer flotten Uptempo-Nummer und ordentlich Power. Man hört gleich, REECE punkten mit einer super Stimme, fetten Gitarrenriffs und einer gehörigen Portion Heavy Metal. David Reeces wandelbare Stimme und Andy Susemihls meisterhafte Beherrschung der Gitarre ergänzen sich einfach wunderbar. Der zweite Song heißt „Blood On Your Hands“ und von Anfang an treibt Drummer Andrea Gianangeli ordentlich das Tempo nach oben. Wir mögen auch sehr den hymnischen Refrain, der uns Bock auf Abfeiern macht. Mitten im Lied heben die Gitarren plötzlich zu barocken mehrstimmigen Melodien an, es ist eins der ersten Glanzstücke an Fingerfertigkeit. Am Bass und an der Gitarre sind Malte Frederick Burkert bzw. Andy Susemihl einfach echte Virtuosen. „Judgement Day“ startet zuerst ein bisschen schleppend, aber uns gefällt das akustische Solo in der Mitte sehr gut. Es kommt eine gemütliche Lagerfeueratmosphäre auf, doch dann setzt ein klassisches E-Gitarren-Solo ein. REECE sind auf Cacophony Of Souls sehr einfallsreich und machen keinen stereotypen Heavy Metal.
Das vierte Lied, „Collective Anaesthesia“, ist zwar etwas ruhiger, aber auf keinen Fall langweilig. In den Strophen kontrastieren tolle Bassriffs mit dem hohen Gesang. Der Track strotzt vor Energie und plötzlich schwenkt das Ganze dann zu einem flotteren punkigen Rhythmus in der Mitte des Songs um. Es wird sicher eines der Lieder, zu denen man live laut mitsingt und abrockt! Horns up!
Der Titeltrack des Albums begeistert uns. Ganz einfach genial gut! David Reece demonstriert erneut, wie ausdrucksstark sein Gesang ist – so singt er in den Strophen so ungewohnt tief, dass man zweimal hinhören muss, um ihn wiederzuerkennen. Der Refrain ist wieder sehr einprägsam und leidenschaftlich, „Cacophony Of Souls“ klingt alles andere als dissonant! Andy Susemihl überrascht mit einem fast schon orientalisch anmutenden Solo; er ist ein versierter Gitarrist, der sein Instrument wie eine zweite Stimme erklingen lässt, was dem Album eine große Vielfalt an Melodien beschert! Außerdem harmonieren sein Spiel und Davids Gesang einfach wunderbar. „Cacophony Of Souls“ ist ein Höhepunkt (einer der vielen!) auf der Platte! Mit „Another Life Another Time“ folgt an sechster Stelle die unvermeidliche Ballade des Albums. David Reece singt sie sanft und gefühlvoll, es wird also romantisch! Trotzdem bleiben REECE ganz Heavy Metal. Besonders schön ist das Zusammenspiel von Akustik- und E-Gitarre ab der zweiten Strophe. Ein echtes Juwel von Lied!
Die erste Single des Albums war „Metal Voice“ und dieser Old School Metalkracher weckt uns mit heftigen Riffs und rasendem Schlagzeug aus der Nostalgie des vorigen Stücks. Geht es in dem Lied ein bisschen klischeehaft um das Heavy Metal Image, zeigt es auch musikalisch, was zum Genre so alles dazugehört. Aggressive, freche Gitarrenriffs, ein grandios virtuoses Solo, präzises Bassspiel und donnerndes Schlagzeug, dazu eine kernige Stimme und Leute, die mitgrölen! Klingt nach Spaß – macht es auch!
Song Nummer acht, „Over And Over“, ist wieder ein bisschen zahmer. Wir mögen sehr, dass sich REECE hier auf die Atmosphäre konzentrieren. Es ist ein eher tiefenlastiges Lied mit einem genialen Basssolo von Malte Frederik Burkert – David Reece hat sich für das Album nur die besten Musiker ins Boot geholt! Auch vom Mastering her macht „Cacophony Of Souls“ echt Freude, es klingt schön voll und heavy, ein Genuss für die Ohren. „Back In The Days“ rockt dann kräftig ab, was gut zu den Lyrics passt „Why don’t you join the ride?“, da lassen wir uns nicht lange bitten. Der Refrain ist sehr eingängig und macht Lust darauf, lauthals mitzusingen und zu feiern. Das zehnte Lied ist „A Perfect World“. Von Anfang an brummen Bass und Schlagzeug drauflos, es ist eines der heaviesten Lieder auf Cacophony Of Souls und auch eines der komplexesten. In den fünf Minuten passiert musikalisch eine Menge, die Jungs haben einfach Spaß daran, abwechslungsreiche und ungewöhnliche Melodien zu stricken. Die Instrumente treten in den Strophen in den Hintergrund, um David Reeces Stimme für sich stehen zu lassen, in der Mitte von „A Perfect World“ dürfen dann aber die Musiker ihr Können zeigen. REECE beweisen in diesem Glanzstück, dass sie keinen Schablonen-Rock spielen, sondern ihren eigenen Stil prägen! „Bleed“ ist der elfte Song und Schlagzeuger Andrea Gianangeli präsentiert einmal mehr seine Wandelbarkeit und mühelosen Wechseln zwischen verschiedenen Rhythmen und Feelings. Und natürlich gibt es wieder ein geiles Gitarrensolo, aber das überrascht nun wirklich nicht mehr. Andy Susemihl ist halt einfach ein Ausnahmegitarrist und ihm gehen bei Weitem nicht die Ideen für grandiose Soli und Riffs aus. Das Schlussstück von Cacophony of Souls ist „No Disguise“ und hier geben REECE noch einmal alles. In den Strophen stechen vor allem die akzentuierten Riffs raus. Der Refrain hat einen starken Text und eine gut singbare Melodie, wir können kaum erwarten, die Jungs irgendwann einmal live zu sehen! Momentan mussten leider alle Konzerte wegen der Covid 19-Pandemie abgesagt werden. Sobald sich die Situation beruhigt hat und neue Termine stehen, wird SKULL NEWS euch wie immer als erstes Bescheid geben.
Das neue Album Cacophony Of Souls von REECE hat alles, was ein modernes Heavy Metal Album braucht, unter Anderem einen schönen Spannungsbogen in der Reihenfolge der Lieder. Jedes einzelne hat Hitpotenial und SKULL NEWS kann euch sagen, es ist eins der stärksten Alben, was wir bisher rezensieren durften. Uns gefällt vor allem die große Abwechslung in den Liedern und Melodien, es wird nie langweilig, REECE lassen ihrer Kreativität freien Lauf. Die ausdrucksstarke Stimme von Frontmann David Reece passt super zur singenden Leadgitarre. Aber die Band hat auch einen fantastischen Drummer und einen hervorragenden Bassisten. Die Harmonien von Gesang und Instrumenten ergänzen sich wunderbar und Schlagzeug und Bass geben spannende Rhythmuswechsel an. Cacophony Of Souls ist klanglich ein Genuss, es ist modern abgemischt mit einem tiefgründigen, heavy Sound, bei dem alle Instrumente und die Stimmen gut zur Geltung kommen. Trotz einiger musikalischen und textlichen Rückbezüge auf klassischen Heavy Metal klingt das Album daher sehr frisch und zeitaktuell. REECE spielen keinen „Alt-Herren-Rock“ sondern den Soundtrack für einen frühsommerlichen Ausflug im Cabrio, oder eine Garten-Grill-Party, Clubkonzerte in kleinen verschwitzten Locations …
Hoffen wir, dass wir REECE bald auf der Bühne sehen können! In der Zwischenzeit könnt ihr euch das Album hier schon einmal bestellen und durch den Kauf von offiziellem Merchandise eure neuen Lieblingsrocker unterstützen!
Fotos (c) Matt Bischof
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